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„Man bekommt einen anderen Rhythmus. Im Alltag muss man an so viele Pläne und Dinge denken. Unterwegs auf einer Reise können Sie sich vollkommen entspannen.“

Oda Ramsdal

„Eine Wanderung durch Norwegen von Süden nach Norden war ein Traum, den ich schon lange hatte. Lange genug in der Natur sein, um den Wechsel der Jahreszeiten und den Kreislauf der Tier- und Pflanzenwelt zu erleben. Den Kreislauf des Lebens.“

Wandern Sie quer durch Norwegen

Von Süden nach Norden, mit Oda Ramsdal

3000 Kilometer voller Naturerlebnisse

Wanderungen zwischen Lindesnes im Süden Norwegens und dem Nordkap im hohen Norden sind in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Oda Ramsdal wanderte die über 3000 Kilometer in 162 Tagen.

Für große Naturabenteuer müssen Sie jedoch nicht die ganze Strecke zurücklegen. Die Route lässt sich leicht in kürzere Abschnitte unterteilen – oder möchten Sie Norwegen lieber von Ost nach West durchqueren? Wer nicht mit Wanderschuhen an den Füßen geboren ist, sollte natürlich erst mal kürzere Wanderungen machen und Erfahrung sammeln. Doch dann steht dem großen Abenteuer nichts mehr im Wege.

Wenn Sie bald loswandern möchten, springen Sie direkt in die Planungsphase. Oder wollen Sie sich inspirieren lassen und neue Ideen sammeln? Dann scrollen Sie nach unten und erfahren Sie mehr über Odas Story!

„Wenn man lange Strecken geht, kann man sich einfach auf das Ziel konzentrieren. Dann muss man daran denken, dass man die Reise selbst genießen sollte – die Dinge, die um einen herum passieren, die Menschen, und die Naturerlebnisse, die man unterwegs macht.“

Auf das Abenteuer vorbereiten

Oda wuchs in einer Familie auf, die die freie Natur liebte. Sie erinnert sich an fast tägliche, kurze wie lange Ausflüge mit ihren Eltern. So lernte sie, die Natur zu respektieren und zu schätzen.

„Die Natur kann dein Freund sein. Aber man kann nicht viel machen, wenn sich die Natur gegen einen wendet.“

Die sechsmonatige Reise war ein Traum, den sie seit vielen Jahren hatte. Doch bevor sie sich in das Abenteuer stürzte, machte sie zunächst viele kürzere Reisen.

Oda wählte ihre eigene Route, die unten vorgestellt wird. Wenn Sie nach anderen Wandervorschlägen suchen, ist der offizielle Europäische Fernwanderweg E1 eine beliebte Option. Diese beginnt am Nordkap und endet in Italien. Beachten Sie jedoch, dass der Weg nicht immer markiert ist. Zudem führt er in Norwegen nur vom Nordkap bis zum Røros-Gebiet und überquert dann die Grenze nach Schweden.

Südnorwegen

Norwegen von Süd nach Nord durchwandern: Teil 1

Ein Auftakt voller Kontraste

Mitte Mai verabschiedete sich Oda von ihrer Familie in Lindesnes an der südlichsten Spitze Norwegens. Während sie ihre Fahnen schwenkten und sie anfeuerten, machte sie voller Vorfreude ihre ersten Schritte auf der 3000 Kilometer langen Reise.

„Man kann es damit vergleichen, dass man den Tag der Verfassung, seinen Geburtstag und Weihnachten gleichzeitig feiert. Dann erwartete mich plötzlich gleich der schwierigste Teil der Reise – im Nachhinein gesehen“, sagt Oda.

Die Schneeschmelze wurde zu einer größeren Herausforderung als gedacht.

„Das war der größte Kontrast. Es war ein brutaler Kampf und es gab breite Flüsse – vor der Überquerung dachte ich eigentlich, ich würde sterben. Doch ich erlebte auch, wie die Schönheit der Natur nach einem langen Winterschlaf wieder zum Leben erwachte. Meine Tage waren voller Begegnungen mit Wildtieren, darunter Auerhühner, ein Biber, der eine Brücke für uns gebaut hatte, Elche und wilde Rentiere.“

„Es gab auch einige der verrücktesten Sonnenuntergänge, die ich je gesehen habe. Wenn Sie körperlich erschöpft sind, hinterlassen diese kleinen Erfahrungen große Eindrücke. Ich habe bei einigen Sonnenuntergängen geweint.“

Odas Tipps für Südnorwegen

Empfehlung: „Die Austheiener Berg- und Moorregion ist ein verstecktes Juwel. Man bekommt dort wirklich ein Gefühl von Wildnis, vor allem im Norden. Und die Hochebene Hardangervidda sollte natürlich auf der Wunschliste jedes Wanderers stehen. Auch Skarveheimen und Hallingskarvet sind großartige Naturgebiete. In diesen Landschaften und Bergen können Sie von Hütte zu Hütte wandern. Diese werden vom DNT (Norwegischer Wanderverein) betrieben.“

Vorher bedenken: „Ich hätte im Nachhinein vielleicht gewartet, bis der Schnee weggeschmolzen ist. Es war ein tolles Erlebnis, aber auch sehr anstrengend. Ich würde am Anfang vielleicht eher die Setesdalsheiene oder Sirdalen ansteuern. Austheiene hat ein sehr anspruchsvolles und hügeliges Gelände.“

Wanderroute: Schritt für Schritt durch Südnorwegen

Gehen Sie vom Leuchtturm Lindesnes nach Norden – entweder durch Austheiene, Setesdalsheiene oder Sirdal. Das Gelände entlang des ersten Abschnitts bis nach Dølemo ist ziemlich unwegsam. Daher ist es einfacher, der Straße zu folgen. Sie können die Strecke auch mit dem Fahrrad zurücklegen.

Wandern Sie von Dølemo nach Nordosten in Richtung Fyresdalsheiane und Bykle, vorbei an Hovden und dann nach Nordwesten über die Hardangervidda-Hochebene.

Von der Hardangervidda wandern Sie dann durch die Gebirgszüge Skarveheimen und Hallingskarvet. Weiter gehts zu den Nationalparks Blefjell und Jotunheimen, Rondane und Dovrefjell – wie in Teil 2 beschrieben.

Die Nationalparks Jotunheimen, Rondane und Dovre

Norwegen von Süd nach Nord durchwandern: Teil 2

„An einem sehr heißen Tag stolperten wir sogar über einen kleinen Bach in der Nähe einer kleinen Hütte – mit kühlen Bieren darin versteckt!“

Sommer und Bauernleben

Geduld wird belohnt, und nach eineinhalb Monaten der Schneeschmelze im Süden erreichte Oda endlich die Nationalparks Jotunheimen, Rondane und Dovrefjell. Sie beschreibt es als das euphorischste Erlebnis der ganzen Reise.

„Ich erinnere mich besonders an einen Moment, als ich es nach Jotunheimen schaffte und wusste, dass es keinen Schnee mehr geben würde. Plötzlich summte eine kleine Biene um uns herum und wir sahen fantastische Blumenfelder. Diese kleine Biene hat mir so viel Freude bereitet und symbolisiert für mich, dass ein winziges Ding so viel bedeuten kann.“

Odas Freund Marcus und ihr anderer Hund Kora begleiteten sie in dieser Phase der Reise für eine Weile.

„Das wurde mein Sommerurlaub und ich habe es wirklich genossen. Wir sind einfach durch die Berge geschlendert, es war eine sehr unbeschwerte Zeit. An einem sehr heißen Tag stolperten wir sogar über einen kleinen Bach in der Nähe einer kleinen Hütte – mit kühlen Bieren darin versteckt! Ich schätze, einige Jäger hatten sie dort zurückgelassen. Aber ich denke, wir halten diesen Ort besser geheim“, lacht sie.

„Außerdem ist die Gegend von Jotunheimen, Bygdin und bis nach Forollhogna ein Paradies mit kleinen Bergbauernhöfen. Diese servieren oft Sauerrahmbrei, und ringsum grasen Kühe und Schafe. Man bekommt tatsächlich einen historischen Einblick in das bäuerliche Leben früherer Zeiten. Und man lernt das Land und alte Traditionen kennen, von denen man vielleicht noch nicht gehört hatte.“

Odas Tipps für Jotunheimen, Rondane und Dovre

Empfehlung: „Es gibt so viele schöne Orte, und wilde Rentiere streifen hier durch die Gegend. Wir fühlten uns geehrt, eine dieser wilden Herden nördlich von Dovre getroffen zu haben. Es war etwas ganz Besonderes, ihre Gruppendynamik zu beobachten. Doch natürlich muss man Abstand von wilden Rentieren halten und ihnen Respekt erweisen. Sie sind vom Aussterben bedroht, die Populationen stehen unter großem Druck.“

„Vielleicht sollte ich auch den weniger bekannten kleinen Bruder von Rondane und Dovre erwähnen – Forollhogna. Diese beeindruckende Wildnis bietet tolle Angelreviere. Perfekt auch, wenn Sie gerne Ihre eigenen Pfade finden und abseits markierter Routen wandern, da es hier nicht so viele Wanderwege gibt.“

Vorher bedenken: „Eigentlich gibt es hier nichts, das ich nicht empfehlen würde. Diese Hochgebirgslandschaften sind sehr schön und offen. Das Gelände ist relativ einfach, obwohl es natürlich gelegentlich sumpfige, felsige und steile Bereiche gibt.“

Aber Vorsicht: Halten Sie im Dovre-Gebiet Ausschau nach Moschusochsen, die im Sommer von den Bergen hinabwandern. Sie könnten gefährlich werden, wenn sie sich bedroht fühlen.

Wanderroute: Schritt für Schritt durch Jotunheimen, Rondane und Dovrefjell

Wandern Sie von Blefjell etwas weiter in den Norden nach Jotunheimen. Dann gehts gen Westen über die Valdresflye, hinauf durch Vinstra und das Gudbrandsdalen-Tal in den Rondane-Nationalpark. Weiter wandert man dann gen Norden nach Hjerkinn und zum Dovrefjell-Nationalpark.

Nach dem Dovrefjell-Nationalpark wandern Sie in Richtung Nordosten durch den Forollhogna-Nationalpark und zum nächsten Teil der Route: Trøndelag.

Trøndelag

Norwegen von Süd nach Nord durchwandern: Teil 3

„Es war wirklich schön, in dieser üppigen Welt der Tiere und Moltebeeren in Trøndelag anzukommen. Vor allem, nachdem ich kilometerweit durch hohe Berge und trockene, felsige Gebiete gewandert war.“

Moore, Moltebeeren und Freundlichkeit

Schon Jahre bevor Oda ihre epische Wanderung begann und auch jetzt bei ihrer Ankunft im mittleren Teil Norwegens, in Trøndelag, wurde sie vor einer Gefahr besonders gewarnt: den Mooren.

„Ich hatte von Hochmooren, Flachmooren, Hängemooren, Niedermooren – allen Arten von Mooren – gehört. Mir war die Existenz von Mooren also schon vor meiner Ankunft gut bekannt. Während meiner Wanderung war der Sommer jedoch ziemlich trocken. Also fand ich es im Vergleich zu den Warnungen viel einfacher.“

„Es war wirklich schön, in dieser üppigen Welt der Tiere und Moltebeeren in Trøndelag anzukommen. Vor allem, nachdem ich kilometerweit durch hohe Berge und trockene, felsige Gebiete gewandert war. Und der Nationalpark Blåfjella-Skjækerfjella ist ein Gebiet, das ich gerne genauer erkunden möchte.“

Nachdem sie viele Moltebeeren gegessen, in Seen gefischt und einfach eine gute Zeit gehabt hatte, besuchte Oda auch die beiden traditionellen Bergbauernhöfe Gaundalen und Gjefsjøen. Hier wurde sie „mit offenen Armen und so viel Herzlichkeit empfangen, dass ich völlig überwältigt war“.

Dann traf sie eine Entscheidung, die sie ein paar Tage später bereuen würde …

„Das Gelände wurde jetzt sehr anspruchsvoll. Außerdem sollte ich mich schon bald mit meinem Freund in Røyrvik treffen, also entschied ich mich für die asphaltierte Straße – was die einfachere und schnellere Alternative war. Nach dieser Etappe begannen meine Füße bei jedem Schritt zu schmerzen.“

Odas Tipps für Trøndelag:

Empfehlung: „Ich empfehle unbedingt, die beiden Bergbauernhöfe Gaundalen und Gjefsjøen zu besuchen. Beide haben eine lange Geschichte, man kann dort übernachten und in Gjefsjøen kann man auch essen. Die hier lebenden Bauern sind so nett, und da draußen im Niemandsland bekommt man wirklich das Gefühl, in die Vergangenheit zu reisen.“

Vorher bedenken: „Ich hätte unbedingt mehr nach Alternativen für den Asphaltweg recherchieren sollen. Vor allem, wenn Sie mit Rucksack und Bergschuhen unterwegs sind. Ich wünschte auch, ich hätte nach dem Nationalpark Blåfjella-Skjækerfjella Joggingschuhe dabei gehabt.“

Wanderroute: Schritt für Schritt durch Trøndelag

Von Forollhogna wandern Sie entlang der schwedischen Grenze nach Norden, durch den Nationalpark Skarvan og Roltdalen, Meråker und den ganzen Weg hinauf nach Gjevsjøen.

Wandern Sie dann weiter nach Norden durch den Nationalpark Blåfjella-Skjækerfjella bis nach Kvelia. Weiter gehts entlang der schwedischen Grenze und dem Limingensee, bis Sie Børgefjell und den nächsten Teil der Route erreichen: Nordland.

Nordland

Norwegen von Süd nach Nord durchwandern: Teil 4

Schöne Aussichten und der Plan B

Nachdem sie Nordland überquert hatte, begannen Odas Füße immer mehr zu schmerzen. Aber auch das hielt sie nicht davon ab, die herrliche Aussicht auf die hohen Berge in der Umgebung zu genießen. Ihr Freund Marcus begleitete sie auch entlang der Nordlandsruta: Der 650 Kilometer lange Wanderweg führt von Børgefjell bis zur Spitze von Nordland.

„Børgefjell ist ein sehr schöner Nationalpark. Hier habe ich den größten Fisch meines Lebens geangelt! Er war vielleicht nicht sooo groß – aber er war der größte, den ich je gefangen habe und es ist eine sehr schöne Erinnerung“, sagt Oda.

Von Umbukta ging Oda wieder allein weiter. Jetzt schmerzten ihre Füße schlimmer als je zuvor. Sie ruhte sich dann ein paar Tage bei ihrer Familie in Misvær aus. Doch danach stieß sie gegen eine Wand.

„In dieser Nacht lag ich weinend im Zelt, während es draußen stark regnete. Es war so, als ob der Himmel mit mir weinen würde.“

„Ich musste Thorin (ihren Hund) nach Hause schicken, weil er eine zusätzliche Belastung für meinen Körper war. Bis zu diesem Zeitpunkt kam mir der Gedanke ans Aufhören nicht in den Sinn, egal wie schlecht das Wetter wurde oder wie erschöpft ich war. Aber nachdem ich das Junkerdalen-Tal durchquert hatte, hielten meine Füße es nicht mehr aus. Ich erinnere mich: Die Umgebung war so schön und das Junkerdalen in Herbstfarben gekleidet – aber in meinem Kopf war alles chaotisch“, erzählt Oda.

„In dieser Nacht lag ich weinend im Zelt, während es draußen stark regnete. Es war so, als ob der Himmel mit mir weinen würde. Ich schickte meiner Familie in Misvær eine Nachricht und sagte ihnen, dass ich nicht mehr laufen könne. Die Antwort, die ich bekam, war ziemlich einfach: Okay. Wir bringen Dir morgen ein Fahrrad mit. Das war genau die Botschaft, die ich brauchte.“

Odas Tipps für Nordland

Empfehlung: „Hier gibt es viel zu empfehlen. Der Nordlandsruta-Trail ist außergewöhnlich schön, besonders entlang der Okstindene-Berge.“

„Mit dem Rennrad in den Küstengebieten von Salten und Steigen war es fantastisch – das kann ich wirklich empfehlen. Die alternative Route zu Fuß führt durch den Rago-Nationalpark und ist sehr kurvenreich, an einigen Stellen müssen Sie möglicherweise mit Seilen klettern. Die meisten Menschen wandern hier also auf der schwedischen Seite der Grenze.“

„Es gibt auch einen sehr schönen Ort namens Tverrelvsnes, wo die berühmten NLP-Brötchen serviert werden (NLP bedeutet Norge på langs – Norwegen der Länge nach). Jeder, der durch Norwegen wandert, wird dort mit einem süßen Brötchen belohnt. Bei Tverrelvsnses hat man ungefähr die Hälfte der gesamten Reise hinter sich.“

„Zu guter Letzt würde ich eine Pause bei Grannes Camping einlegen, nicht weit von Mosjøen. Da ist ein lustiger Typ, der gerne verrückte Jagdgeschichten erzählt, und sie verkaufen Bier.“

Vorher bedenken: „Ohne Joggingschuhe auf Asphalt zu wandern, ist eine schlechte Idee. Beachten Sie auch, dass sich das Wetter schnell ändern kann. Einmal hatten wir abends den schönsten Sonnenuntergang über dem Okstindan-Gebirge, doch am nächsten Morgen war der Nebel so dicht, dass man nicht mehr als einen Meter weit sehen konnte.“

Wanderroute: Schritt für Schritt durch Nordland

Von Børgefjell wandern Sie entlang der schwedischen Grenze durch Okstindan, das Saltfjellet-Gebirge und durch den Nationalpark Junkerdalen.

Fahren Sie – wenn möglich – mit dem Rennrad durch die Küstengebiete von Salten, Steigen und Ofoten bis nach Narvik.

Wenn Sie lieber alles ohne Fahrradkette schaffen wollen, wandern Sie durch den Rago-Nationalpark. Beachten Sie, dass die Landschaft ziemlich steil ist und Sie an einigen Stellen möglicherweise mit einem Seil klettern müssen. Die meisten Menschen wandern deshalb auf der schwedischen Seite der Grenze.

Troms, Finnmark und das Nordkap

Norwegen von Süd nach Nord durchwandern: Teil 5

Das große Finale eines langen Abenteuers

Die Ankunft in Troms war ein großer Triumph für Oda. Nach vielen Höhen und Tiefen erreichte sie schließlich den Nationalpark Dividalen, von dem sie schon lange geträumt hatte. Sie wanderte mehrere Tage mit ihrer Cousine zusammen und genoss die schönsten Herbsttage. Unterwegs erlebte sie auch die ersten Schneeflocken des nahenden Winters.

„Sich dem Winter erneut zu stellen, fühlte sich an, als würde man einen Kreis schließen. Ich habe mit dem Winter im Süden angefangen, und jetzt trafen wir uns wieder“, erzählt Oda.

Das Gelände in Reisadalen war sehr felsig, doch die höchsten Gipfel lagen schon hinter ihr. Oda traf dort viele nette Einheimische, die ihr auf verschiedene Weisen helfen wollten. Ein Mann stellte für sie draußen sogar einen Ofen auf, damit sie sich eine Tiefkühlpizza machen konnte. Sie traf auch ein deutsches Mädchen, Karina, die denselben Weg ging. So wanderten sie zusammen zur Berghütte Jotka.

Von da an ging Oda wieder alleine weiter – doch nun zeigte der Winter seine arktische Herkunft …

„Ich hatte einige Tage mit wirklich starkem Regen, und mein Zelt ist in der ersten Nacht zusammengebrochen. Die zweite Nacht war noch schlimmer. Ich habe komplett angezogen geschlafen, und morgens war alles gefroren. Daher musste ich den Reißverschluss auftauen, um mein Zelt zu öffnen. Fünf Tage lang ging das so weiter, und ich habe kaum geschlafen, weil ich weiterlaufen musste, um mich warmzuhalten“, erzählt Oda.

„Trotz des schlechten Wetters hatte ich eine wirklich schöne Erfahrung, als ich eines Nachts unter den Nordlichtern campte. Es war unglaublich – man kann der puren Magie wohl nicht näher kommen.“

Trotz dieser nass-kalten Erlebnisse dachte Oda nie daran, in der nächsten Stadt Schutz zu suchen. Sie war von ihrem Durchhaltevermögen überzeugt. Sie betont aber auch, dass hier jeder seine eigenen Grenzen kennen und kein Risiko eingehen sollte, da das Gelände und das Polarklima gnadenlos sein können.

„Am letzten harten Tag waren beim Anziehen sogar meine Schuhe gefroren, und ich konnte meine Füße beim Gehen nicht spüren. Ich war auch vom Schlafmangel geschwächt. Doch als ich die warme Hütte betrat, die mein Freund für mich vorbereitet hatte, und ich mich unter eine warme Daunendecke kuscheln durfte … dieses wunderbare Gefühl lässt sich nicht in Worte fassen“, schwärmt Oda.

An den letzten Tagen vor dem Nordkap war es rund um die Halbinsel Porsangerhalvøya sehr windig. Oda wurde geraten, kein unnötiges Risiko einzugehen. Also entschied sie sich, fünf Tage lang der Straße zu folgen.

„Trotz des schlechten Wetters hatte ich eine wirklich schöne Erfahrung, als ich eines Nachts unter den Nordlichtern campte. Es war unglaublich – man kann der puren Magie wohl nicht näher kommen“, erinnert sie sich.

Danach musste sie den sieben Kilometer langen Nordkapptunellen-Tunnel durchqueren, um Magerøya zu erreichen – die Insel, auf der das Nordkap-Plateau liegt. Man sollte diesen Tunnel normalerweise jedoch nicht zu Fuß durchwandern.

„Es war extrem steil und der tiefste Punkt war sehr unangenehm. Es fühlte sich so an, als würde der ganze Ozean dort hineinfließen. Ich war so erleichtert, als ich auf der anderen Seite wieder herauskam. Leider konnte ich wegen des Sturms die letzten 19 Kilometer bis zum Plateau nicht am selben Tag hinter mich bringen. Aber zum Glück durfte ich mit ein paar netten Leuten in einem Jacuzzi abwarten.“

Den letzten Tag der Reise beschreibt sie als surreal.

„Ich wünschte, ich könnte für den Rest meines Lebens von Norden nach Süden und wieder zurücklaufen.“

„Es war sehr seltsam. Ich hatte so lange auf dieses Ziel hingearbeitet. Doch als ich mich dem Ziel näherte, wollte ich nicht wirklich, dass es endet. Mein letzter Wandertag war daher ziemlich emotional. Auf dem ganzen Weg zum Nordkap-Plateau habe ich in einem Moment gelacht, und war in einem anderen in Tränen aufgelöst. Als ich schließlich den Globus erreichte, stand ich einfach nur da und grübelte über das Leben. Was kann man noch tun, wenn ein jahrelanger Traum endlich wahr geworden ist? Aber es war natürlich wunderbar, das Ziel zu erreichen und meinen Freund wiederzusehen. Ich wünschte, ich könnte für den Rest meines Lebens von Norden nach Süden und wieder zurücklaufen.“

Odas Tipps für Troms, Finnmark und das Nordkap

Empfehlung: „Ich kann den Besuch der Berghütte Jotka und des Lebensmittelladens in Masi (in der Nähe von Jotka) wirklich empfehlen, da beide von sehr netten Leuten geführt werden. Ich habe auch die sehr charmante Stadt Honningsvåg genossen, wo wir nach meiner Wanderung einen Tag verbrachten.“

Vorher bedenken: Vor diesem Teil der Reise sollte man gründlich recherchieren, da man möglicherweise viele Tage in abgelegenen Gebieten wandert.

Wanderroute: Schritt für Schritt durch Troms und die Finnmark

Wandern Sie von Narvik in Richtung Dividalen-Nationalpark. Weiter gehts dann entlang der schwedischen Grenze bis hinauf zum Reisadalen-Tal und dem Nationalpark am Beginn der Hochebene Finnmarksvidda.

Die Finnmarksvidda ist die Heimat der Samen – der norwegischen Ureinwohner. In diesem riesigen und abgelegenen Gebiet leben Rentiere und andere Wildtiere. Das Klima hier ist polar, und im Herbst, Winter und Frühling kann es sehr kalt werden. Wagen Sie sich nur mit der richtigen Ausrüstung in dieses Gebiet.

Nach der Hochebene Finnmarksvidda wandern Sie weiter nach Norden, vorbei an Stabbursdalen und Porsanger, bis Sie Smørfjord erreichen. Von hier aus folgen Sie der Hauptstraße bis zum Kåfjord. Man sollte den sieben Kilometer langen Unterwassertunnel im Magerøysundet besser nicht zu Fuß durchqueren. Versuchen Sie hier, alternative Verkehrsmittel zu finden.

Von Magerøya gehts weiter nach Norden über Guhkesgielas, bis Sie wieder die Straße erreichen. Genießen Sie dann den letzten Abschnitt bis zum großen Ziel: dem Nordkap.

Tipps für Weitwanderer

Legen Sie Ihre Ziele fest
Überlegen Sie, was Sie von der Reise erwarten. Bei Weitwanderungen gibt es unzählige Optionen, Routen und Varianten – das gilt auch für die legendäre Strecke durch Norwegen von Süd bis Nord. Welche Orte und Dinge möchten Sie sehen und wie viel Zeit möchten Sie dafür aufwenden? Man sollte auch Alternativen haben, wenn „Plan A“ (manchmal sprichwörtlich) ins Wasser fällt.

Packen Sie intelligent und mit Blick auf die eigene Sicherheit
Wählen Sie besonders leichte Ausrüstung, um eine Überlastung zu vermeiden. Achten Sie aber auf die Sicherheit. Packen Sie einen gut ausgestatteten Erste-Hilfe-Kasten ein: mit Wundpflastern und Antibiotika bis hin zu Reparatursets für Ihre Ausrüstung. Für Notfälle ist ein Satellitentelefon empfehlenswert.

Naturgesetze
Respektieren Sie die Gesetze der Natur und machen Sie sich mit dem norwegischen Jedermannsrecht vertraut, bevor Sie Ihr Camping-Abenteuer beginnen.

Planen Sie unterwegs Depots ein
Sie können unmöglich alle Lebensmittel über Wochen oder gar Monate mit sich tragen. Stattdessen können Sie jemanden bitten, Ihnen Pakete zu Depots entlang der geplanten Route zu schicken. In diesen Depots kann man natürlich alles möglich lagern, von Lebensmitteln bis hin zu Ausrüstung.

Teilen Sie die Wanderung in kürzere Strecken auf
Man muss nicht die längste Strecke Norwegens wandern, um Abenteuer in der schönen Natur zu erleben. Sie könnten entlang der Route kürzere Abschnitte wählen oder Norwegen von West nach Ost durchqueren! So haben Sie viel mehr Möglichkeiten und bestimmen selbst, ob das Abenteuer 3 Stunden oder 30 Tage dauern soll.

Gönnen Sie sich etwas
Auch ein echter Abenteurer sollte sich hin und wieder eine gute Nachtruhe gönnen. Im ganzen Land gibt es viele gemütliche Berghütten und Hütten des DNT (Norwegischer Wanderverein), von denen einige auch Essen verkaufen. Der DNT bietet zudem zahlreiche markierte Wanderwege und Pfade, wenn Sie sich nicht immer querfeldein den eigenen Weg bahnen wollen.

Die beliebteste Fernwanderung in Norwegen ist der Pilgerweg von der Region Oslo zum Nidarosdom in Trondheim.

Wandeln Sie auf den Spuren unserer Vorfahren!

Für große Abenteuer muss man nicht groß sein!
Mina (4) hat 300 Nächte mit ihrem Vater in einem Zelt verbracht!

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