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Erleben Sie die
samische Kultur in Norwegen

Fest mit der Natur verbunden. Tief verwurzelte Traditionen.

Aber auch mit einer starken Stimme für die Zukunft.

Die samische Kultur ist so vielfältig wie die Natur selbst.

Lange wurden sie unterdrückt, doch jetzt haben die Samen nach vielen Jahren ihr Erbe zurückerobert!

Diese Urbevölkerung des Nordens ernährte sich in der Vergangenheit durch Jagen, Fischen und Sammeln.

Traditionell sind die Samen der Küstengebiete eher sesshaft und setzen auf Landwirtschaft, Fischfang und Jagd. Die Samen der Gebirgsregionen sind hingegen für ihre Rentierzucht und ihren nomadischen, von den Jahreszeiten abhängigen Lebensstil bekannt.

Auch heute noch leben viele Samen von der Rentierzucht.

Wir sind oft unterwegs, damit die Rentiere auf den Sommerweiden Gras und im Winter Rentiermoos fressen können.

Nils-Henrik Sara

Sami Siida in Alta

Die samische Kultur entfaltet sich auch in der modernen Kunst, im Kunsthandwerk und in der Kleidung – und wurde dafür international anerkannt.

Die samische Kunst vermittelt eine intensive Wirklichkeit und zieht damit die Menschen in ihren Bann.

Dine Arnannguaq Fenger Lynge

Dáiddadállu, ein Netzwerk samischer Künstler

Junge Leute lernen heute stolz die samischen Traditionen. Sie können sich auch selbst ein samisches Theaterstück im neuen Čoarvemátta in Kautokeino ansehen.

Im selben Gebäude finden Sie neben dem Sámi-Nationaltheater Beaivváš auch das Sámi-Gymnasium und die Rentierzuchtschule.

Bures boahtin Sápmái! Willkommen in Sapmi!

Uralte Klänge, traditionelles Handwerk und die typische Rentierkultur. Aber auch eine moderne, wiederbelebte samische Identität und eine dynamische Kunst- und Kulturszene. Lernen Sie die Kultur und Traditionen der Samen kennen – der Ureinwohner des hohen Nordens.

Wer sind die Samen?

Die Gesamtbevölkerung der Samen in Norwegen, Schweden, Finnland und Russland wird auf etwa 80.000 geschätzt – etwa die Hälfte davon lebt in Norwegen. Die überwiegende Mehrheit der Siedlungen liegt in Nordnorwegen, vor allem in der Provinz Finnmark. Aber auch im Süden des Landes, zum Beispiel in der Provinz Innlandet in Ostnorwegen, gibt es samische Gemeinschaften. Zudem leben viele Menschen samischer Abstammung im ganzen Land.

Viele denken bei samischen Traditionen nur an bunte Kleider und an das Fangen von Rentieren mit Lassos. Doch das samische Erbe ist in vielen Lebensbereichen sichtbar und lebendig – von Rap-Musik und moderner Architektur bis hin zu zeitgenössischer Kunst und innovativem Design. Zu den modernen Samen gehören preisgekrönte Filmemacher genauso wie Rentierzüchter mit Schneemobil. Beide können die gleiche tiefe Verbundenheit mit der Natur empfinden.

Auf Reisen durch Nordnorwegen, Trøndelag oder Røros können Sie die samische Lebensweise selbst kennenlernen. Lauschen Sie spannenden Geschichten in einem traditionellen Lavvo (ein samisches Zelt), erleben Sie Rentiere aus der Nähe oder besuchen Sie eine samische Kunstausstellung.

Rentierzucht

Die Rentierjagd und -zucht ist seit jeher ein zentraler Bestandteil der samischen Kultur. Sie wird hauptsächlich in Nordnorwegen, Trøndelag und einigen anderen Gebieten betrieben. Heute sind rund 3000 Menschen in der samischen Rentierzucht tätig, davon allein 2200 in der Finnmark. Sie halten etwa 213.000 zahme Rentiere.

Mit dem Verkauf von Rentierprodukten verdienen die Hirten ihren Lebensunterhalt. Das Fleisch wird in ganz Norwegen verkauft und auch exportiert. Die Haut wird zu Fäustlingen, Schuhen und anderen Lederwaren verarbeitet. Es gibt kaum einen Teil des Rentiers, der nicht verwendet wird – selbst die Hörner werden zu nützlichen Werkzeugen oder schönen Kunstwerken verarbeitet.

Dass das Rentier auch in der samischen Küche eine zentrale Rolle spielt, liegt dabei wohl auf der Hand. Wenn Sie in die Finnmark oder nach Røros reisen, müssen Sie einfach Rentierfleisch probieren, es ist dort die regionale Spezialität. Es kommt in allen erdenklichen Variationen auf den Teller. Das berühmteste samische Gericht ist wohl Bidus, ein Eintopf aus Karotten, Kartoffeln und langsam gegartem Rentierfleisch.

Die Samen sprechen verschiedene Sprachen

Von den zehn samischen Sprachen der Welt werden sechs in Norwegen gesprochen. Die drei aktiv gesprochenen Sprachen sind Nordsamisch, Lulesamisch und Südsamisch. Pitesamisch, Umesamisch und Skoltsamisch werden in Norwegen wiederbelebt. Keine dieser Sprachen gleicht der anderen. Sie sind auch nicht mit der norwegischen Sprache oder einer anderen skandinavischen Sprache verwandt.

Im 20. Jahrhundert war es den Samen in Norwegen weitgehend verboten, ihre eigene Sprache zu sprechen. Sie mussten im Rahmen einer strengen Assimilationspolitik Norwegisch lernen. Deswegen beherrscht heute nur noch weniger als die Hälfte der Samen in Norwegen eine samische Sprache. 1999 erhielt das samische Volk dafür eine offizielle Entschuldigung von der norwegischen Regierung.

Die Rückkehr des Joiks

Die Samen haben ihre eigene Volksmusik: Joik gehört zu den ältesten Gesangstraditionen Europas. Der spezielle Gesang hat besondere Merkmale und ist einer Person, einem Tier oder einem Ort gewidmet.

Das Überleben der Joik-Tradition ist – angesichts des Assimilationsdrucks der norwegischen Regierung – äußerst bemerkenswert. Joik wurde lange Zeit als Sünde verurteilt und war in den 50er-Jahren an samischen Schulen sogar verboten. Das ist heute zum Glück anders. Viele junge Künstler verwenden Joik als Element zeitgenössischer Musik. Es wird immer beliebter, Joik mit verschiedenen Musikrichtungen wie Jazz, Metal oder Rock zu kombinieren.

Zu den norwegischen Künstlern mit den bekanntesten Joik-Interpretationen gehören Mari Boine, Ann-Mari Andersen, Frode Fjellheim, Ella Marie Hætta Isaksen, Elle Márjá Eira, Marja Mortensson und Isák.

Inspiriert von der samischen Kultur

Die Architekten vieler moderner Bauwerke ließen sich von der samischen Kultur und Tradition inspirieren.

In den 70er und 80er-Jahren wehrten sich die Samen heftig gegen den Bau eines Wasserkraftwerks im Fluss Altaelva in der Finnmark, was als „Alta-Kontroverse“ bekannt ist. Daraus ging 1989 das samischen Parlaments hervor.

Seitdem wählen die norwegischen Samen ein Parlament, das sich ausschließlich mit ihren Anliegen beschäftigt.

Die auffällige Architektur des Parlamentsgebäudes in Karasjok in der Finnmark (bekannt als Hauptstadt der Samen) erinnert an ein Lavvu – dieses samische Zelt war schon immer ein Symbol ihrer nomadischen Kultur.

Besucher können an Führungen (auf Samisch, Norwegisch und Englisch) durch das Parlamentsgebäude teilnehmen.

Entdecken Sie Čoarvemátta im benachbarten Kautokeino. Das Gebäude wurde von den renommierten norwegischen Architekten Snøhetta in Zusammenarbeit mit 70°N arkitektur und dem Künstler Joar Nango entworfen.

Hier finden Sie das Sámi-Nationaltheater Beaivváš, das Sámi-Gymnasium und die Rentierzuchtschule.

Der Name Čoarvemátta setzt sich aus den samischen Wörtern für Horn und Wurzel zusammen. Die erste Verzweigung eines Rentiergeweihs diente als Inspiration für die Gebäudeform, das Äußere ähnelt einem Lavvu.

Samisches Silber

Die Samen erstanden ihr Silber im Laufe der Jahrhunderte durch den Handel zwischen den nördlichen Ländern. Viele der heute verwendeten Silbergegenstände stammen aus dem Mittelalter.

Man glaubt, dass Silber und andere Metalle vor dem Bösen schützen und Glück bringen. Samische Babys erhalten zu ihrem Schutz Silberamulette.

Mit der Zeit wurde Silber auch für zeremonielle Symbole verwendet und bei Hochzeiten verschenkt. Viele Gegenstände wurden sorgfältig aufbewahrt und von Generation zu Generation weitergegeben.

Heute tragen die Samen oft silberne Accessoires mit traditionellen Mustern. Der Gákti (die traditionelle samische Kleidung) ist meist mit großen silbernen Broschen, Spangen und Gürtelknöpfen geschmückt.

Besuchen Sie Juhls Silbergalerie in Kautokeino und bewundern Sie die komplexen Designs.

Wunderschöne Kleidung

Eine weitere lebendige Tradition ist die Tracht „Gákti“ („Kofte“ auf Norwegisch). Heute wird diese vornehmlich bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Begräbnissen und anderen kulturellen Veranstaltungen getragen. Die Farben, Muster und Dekorationen des Gákti können auf die Herkunft und den Familienstand einer Person hinweisen.

„Einige Samen entwerfen aber auch eigene, vom Gákti inspirierte Kleidungsvarianten. Sie kombinieren die traditionellen Elemente mit ihrer eigenen Fantasie“, erzählt Ann-Kristine Bongo von Sami Siida in Alta.

Die traditionellen samischen Farben sind Rot, Blau, Grün und Gelb.


Duodji – samisches Kunsthandwerk

Duodji können Dinge, Kleidung oder Accessoires sein. Sie sind funktional, nützlich und mit künstlerischen Elementen verziert. Obwohl sich die traditionellen Duodji leicht verändert haben, werden viele handwerkliche Traditionen – wie Perlenstickerei, Schnürsenkel weben, Holzschnitzerei und Messerherstellung – sorgfältig bewahrt. Heute werden die traditionellen Duodji von Sammlern auf der ganzen Welt als wertvolle Kunstwerke geschätzt.

Wollen Sie mehr über die samische Kunstszene von heute erfahren? Dann ist das Sami-Zentrum für zeitgenössische Kunst in Karasjok auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Galerie ist ein Schauplatz für Ausstellungen samischer zeitgenössischer Kunst, die von neuen Ausdrucksformen bis hin zu traditionellen Duodji reicht.


Reisen mit Respekt – samische Geschichten

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