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Eine Reise zu versteckten Welten mit TV-Regisseurin Maria

Hinter den Kulissen Norwegens

Maria Simone Emdal Otterlei
Photo: Matti Bernitz





Ich bin Maria und habe Norwegen mit 71° Nord – einer der langlebigsten Abenteuer-Realityshows der Welt – bereits dreizehn Mal durchquert. Als Regisseurin habe ich gesehen, wie Prominente an ihre Grenzen gebracht wurden – in einigen der wildesten Landschaften Norwegens. Doch abseits des TV-Dramas gibt es Orte, die mir den Atem geraubt haben. Ich hoffe, dass es Ihnen genauso gehen wird.

Map of Norway

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1. Nordfjord: Ålfoten

Ich möchte mit dieser unglaublichen Landschaft beginnen, die mich völlig überwältigt hat. Die Gegend rund um den Gletscher Ålfoten in Nordfjord war eines der letzten Gebiete Norwegens, das erkundet und kartografiert wurde. Flüsse haben hier Felsvorsprünge geschaffen, die teilweise bis zu hundert Meter hoch sind!

Wir sind in Ålfoten losgewandert, dann dem Førdedalen bis zur Hylle 7 („Kante 7“) gefolgt und weiter auf den Plogen gestiegen, der 1357 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Die Tour dauert rund acht Stunden und bietet fantastische Ausblicke auf die Landschaft, sich Schicht für Schicht gebildet hat.

Gjegnen

Wir sind in der Region geblieben und haben den höchsten Berg der Gegend bezwungen: den 1670 Meter hohen Gjegnen. Im Vergleich zu den gezackten Gipfeln von Sunnmøre oder den Lofoten wirken die Berge hier runder und massiver als irgendwo sonst entlang der norwegischen Küste.

Wir haben dann in der Hütte Gjegnabu übernachtet. Ein willkommener Unterschlupf, wenn man – wie erwartet – nicht draußen schlafen kann. Mit durchschnittlich 5500 mm Regen pro Jahr zählt die Region zu den niederschlagsreichsten Europas.

Der nächstgelegene Ort ist Nordfjordeid. Dort können Sie im Norsk Fjordhestsenter auf einem robusten Fjordpferd reiten oder das größte Wikingerschiff Norwegens bestaunen – die Myklebust. Sie können auch auf dem Klettersteig Hornelen (Europas höchste Meeresklippe) klettern oder an den schönsten Stränden Norwegens baden. Empfehlenswert sind Vetvika, Refviksanden oder mein Favorit: Hoddevika – hier gehe ich surfen!

2. Die Sunnmøre Alpen

Ich bin in Ålesund aufgewachsen und habe dort gelebt, bis ich 19 war. Mit 71° Nord bin ich für Dreharbeiten zurückgekehrt und habe in Ørsta gewohnt, etwa anderthalb Stunden südlich von Ålesund – um besseren Zugang zu den Sunnmøre Alpen zu haben.

Wir wollten eine Skitour von Kvistaddalen nach Klovtindane machen. Das Wetter war trüb und regnerisch und ich war traurig, weil ich wollte, dass sich Sunnmøre von seiner besten Seite zeigt. Ein Kollege hat sogar gemeint, dass die Tour zum Scheitern verurteilt sei und wir genauso gut gleich umdrehen und nach Hause gehen könnten.

Wir sind langsam losgegangen, bereit zum Umdrehen. Doch mit jedem Höhenmeter ist das Wetter besser geworden. Über den Wolken sind wir mit einem der spektakulärsten Sonnenuntergänge belohnt worden, den ich je gesehen habe. Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich darüber schreibe.

Wir haben dann einen Moment angehalten, um den Moment zu genießen. Einer der Bergführer hat sich dann zu mir umgedreht und gefragt: „Wie konntest du diesen Ort jemals verlassen, Maria?“ Ich hatte darauf keine gute Antwort. In diesem Moment wollte ich nur zurück nach Hause.

Die Tour ist anspruchsvoll. Bei 71° Nord sind wir immer mit erfahrenen Bergführern unterwegs. Rundherum gibt es viele Gipfel für Anfänger und Fortgeschrittene. Informieren Sie sich über die Sicherheit in den winterlichen Bergen und machen Sie sich nur mit einem Bergführer auf den Weg.

Wer ohne Lawinenrisiko Skifahren will, findet Skigebiete in Ørsta und in Stranda – dies ist das größte Wintersportzentrum in Sunnmøre und berühmt für seinen Pulverschnee!

3. Finse: eine surreale, eisige Welt

Was für ein verrückter Ort! Ich war 2017 während meiner ersten Staffel bei 71° Nord zum ersten Mal auf der Hochebene Hardangervidda in Finse. Ich hatte noch nie so etwas gesehen. Alles war von Schnee bedeckt, so weit das Auge reicht. Für einen Moment habe ich mich wie in Star Wars gefühlt – kein Wunder, denn hier wurden Szenen des Eisplaneten Hoth gedreht.

Ein weiterer Fun Fact: Finse ist völlig straßenlos und nur mit der Bergenbahn erreichbar. Das größte Hochplateau Nordeuropas ist ein El Dorado für Winteraktivitäten wie Hundeschlittenfahren, Kiten, Skilanglauf und Skitouren. Wenn Sie die Bilder sehen, können Sie bestimmt erraten, was mir am besten gefallen hat!

Übernachten kann man im Hotel Finse 1222 oder in der Finsehytta des Norwegischen Wandervereins (DNT). Im Sommer erreichen Sie Finse auch zu Fuß oder per Rad über den Rallarvegen – eine der schönsten Radrouten Norwegens.

4. Rosendal: von Fjorden zu Gletschern

Diese Ecke des Hardangerfjords ist grün, vielfältig und ideal für Aktivitäten im Wasser und in den Bergen. Zu den beeindruckenden Bergen gehören der Skålafjell (501 Meter über dem Meeresspiegel), der Malmangernuten (890 Meter) und der noch dramatischere Melderskin (1426 Meter). Und über allen thront der Folgefonna-Gletscher.

Wir waren mehrfach mit der Show in der Gegend. Zuletzt sind wir an einem Tag auf den Skålafjell und am nächsten auf den anspruchsvolleren Indre Laurdalstind gestiegen – beides Touren ohne Kletterausrüstung. Ein anderes Mal sind wir von Uskedalen nach Ulvanosa gewandert. Die beeindruckende Kletterwand hier ist für erfahrene Kletterer. Als Nicht-Kletterexpertin habe ich die Kandidaten unseren kompetenten Guides anvertraut und bin zurück ins Tal gegangen. Nichtsdestotrotz war das eine großartige Wanderung!

In Rosendal lohnt sich ein Spaziergang durch die prachtvollen Gärten und eine Führung durch das historische Herrenhaus Baroniet Rosendal aus dem 17. Jahrhundert – im Sommer mit Konzerten und Kulturprogramm.

In Rosendal befindet sich außerdem das Salmon Eye – die größte schwimmende Kunstinstallation der Welt mit dem Michelin-Restaurant Iris Expedition Dining. Hier möchte ich unbedingt mal Urlaub machen!

5. Vesterålen: unter dem Nordlicht

Ich wollte einschlafen, aber ich konnte die Augen nicht schließen – das Nordlicht ist unaufhörlich über den Himmel getanzt. Grün, Lila und Rosa. Es war das erste Mal, dass ich die Nordlichter in dieser Intensität gesehen habe, und ich wollte keine Sekunde verpassen.

Irgendwann war die Show vorbei, meine Augenlider sind schwerer geworden und ich bin eingeschlafen. Ich bin dankbar, dass wir Ende September hierhergekommen sind – es ist die perfekte Zeit, um das Nordlicht zu erleben, bevor die Kälte einsetzt.

Ich habe im Ort Myre übernachtet. Von dort aus lässt sich eine angenehme, nicht allzu anspruchsvolle Wanderung zu den Bergen Myrtinden (350 Meter) und Skipet (519 Meter) unternehmen.

Weiter draußen am Meer liegt das schrullige Nyksund – ein inspirierendes Dorf und ein kreativer Rückzugsort, perfekt für eine Workation!

Zwischen den Fischerdörfern Nyksund und Stø verläuft der Rundwanderweg Dronningruta – die Königinnen-Route ist benannt nach Ihrer Majestät Königin Sonja von Norwegen, einer großen Bewunderin dieser spektakulären Landschaft. Von Stø aus können Sie auch auf Walbeobachtungstour gehen!

6. Grip und Ona: Inselhüpfen

Zum großen Finale der Staffel 2022 sind die Teilnehmer mit dem Kajak gepaddelt, während das Produktionsteam mit dem Boot von Kristiansund ins Fischerdorf Grip gereist ist. Unterwegs hat eine Produktionsassistentin plötzlich zu weinen begonnen. Auf die Frage, was los sei, hat sie geantwortet, dass sie im Landesinneren aufgewachsen sei und noch nie das offene Meer gesehen habe. „Es ist so wunderschön“ – Sie war von ihren Gefühlen überwältigt.

Die letzten ständigen Bewohner haben Grip schon 1974 verlassen, doch die 47 bunten Holzhäuser und die alte Stabkirche sind hervorragend erhalten und werden heute als Ferienhäuser genutzt. Im Sommer fährt täglich das Ausflugsboot Gripruta zur Insel.

Zurück auf dem Festland können Sie auf der atemberaubenden Atlantikstraße südwärts fahren und eine weitere einzigartige Insel erkunden.

Vor der Küste von Molde liegt Ona, bekannt für einen markanten Leuchtturm. Etwa 16 Menschen leben hier das ganze Jahr über. Auf der Insel gibt es ein gemütliches Hotel und ein Restaurant mit guter Küche. Kajaktouren, Schnorcheln, Schwimmen, Angeln und Bootsausflüge sind entspannte Alternativen zu den von mir erwähnten dramatischen Berglandschaften.

7. Jæren: Fußball und Wellen

An Norwegen fasziniert mich am meisten die Vielfalt der Landschaften. In Jæren, südlich von Stavanger, ist das Gelände flach und weit – mit grünen Feldern und scheinbar endlosen Stränden entlang der Küste.

Diese Strände zählen zu den freundlichsten und zugänglichsten Surf- und Kitesurf-Spots Norwegens, mit sanften Bedingungen für Anfänger und herausfordernden Wellen für Fortgeschrittene.

Doch obwohl das Surfen viele Besucher anzieht, gibt es eine noch größere Erfolgswelle: Die Region ist bekannt für Fußball! In Bryne, einem Ort in Jæren, ist einer der besten Fußballspieler unserer Zeit auf aufgewachsen: Erling Braut Haaland. Wenn man die weite, flache Landschaft sieht – perfekt für Fußballplätze – kann man sich vorstellen, warum dieses Ausnahmetalent genau hier groß geworden ist.

Die offene Landschaft macht Jæren auch zu einem idealen Reiseziel für Radtouren. Sie können einige Abschnitte oder die gesamte 41 Kilometer lange Norwegische Landschaftsroute Jæren mit dem Rad oder dem Auto erkunden.

Top-Erlebnisse in Jæren
Map of Norway

Svalbard

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8. Spitzbergen: die nächste Stufe

Ich habe Ihnen ja schon erzählt, wie beeindruckt ich bei meinem ersten Besuch im schneebedeckten Finse war – aber Spitzbergen ist noch einmal eine andere Dimension. Die Landschaft ist arktisch, wild und ungezähmt. Dennoch gibt es hier mit Longyearbyen eine warmherzige, weltoffene Kulturstadt mit internationalem Flair.

Wie bereits erwähnt, sind wir beim Filmen immer mit Guides unterwegs. Auf Spitzbergen ist das lebenswichtig. Sobald man den Sicherheitsbereich von Longyearbyen verlässt, ist die Begleitung durch einen professionellen Guide Pflicht – denn draußen in der Wildnis herrschen die Eisbären, und das müssen wir respektieren.

An einem Tag waren wir Ski fahren und haben in Zelten übernachtet. Nachts haben wir Wache gehalten, um mögliche Eisbären zu entdecken. Am Morgen, gerade als ich die Teilnehmer wecken wollte, gab es plötzlich einen lauten Knall! Ich habe mich umgedreht und sofort gab es noch einen Knall, dann gleich zwei weitere! Die Teilnehmer und das Team sind erschrocken aus den Zelten gesprungen und haben mich angestarrt. Ich war geradewegs in das Eisbären-Alarmsystem gelaufen und hatte die ohrenbetäubenden Warnsignale ausgelöst.

Dann mussten wir alle einfach nur laut lachen – zum einen wegen meines verdutzten Gesichts, zum anderen aus purer Erleichterung, dass es nur ich war, und kein echter Eisbär.

Wir sind auf der Reise keinem Eisbären begegnet. Ich bin dafür dankbar, sowohl aus Sicherheitsgründen als auch dem Schutz der Tiere zuliebe. Aber selbst ohne Bären war die Tierwelt atemberaubend: Wale, Rentiere, Seevögel, Robben – und einige extrem ausdauernde Huskys, die das arktische Klima sichtlich lieben. Ich empfehle Ihnen hier unbedingt eine Hundeschlittentour – ein unvergessliches Erlebnis.

Zurück in Longyearbyen finden Sie über 15 Restaurants, die Ihre Abenteuerlust und Ihre kulinarischen Wünsche inmitten der Polarwelt stillen. Huset und Gruvelageret bieten sogar erstklassiges Fine Dining!

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