Dank Håvard Werklands Bronzemedaille beim Bocuse d'Or Europa 2024 in Trondheim und Filip August Bendis Silbermedaille beim Bocuse d'Or 2023 konnte Norwegen seine Position als Land mit den meisten Medaillen in der Geschichte des Wettbewerbs festigen.
Bronzemedaille in Trondheim
Norwegens Kandidat Håvard Werkland hat auf heimischem Boden die Bronzemedaille beim Bocuse d'Or Europa 2024 gewonnen. Der Wettbewerb fand in der norwegischen Stadt Trondheim in Trøndelag statt. Trondheim und Trøndelag bildeten die Europäische Region der Gastronomie 2022 – die Region gilt als Norwegens Eldorado für Feinschmecker.
Köche aus Europa mussten beim kulinarischen Kräftemessen regionale Zutaten verwenden, die für die Geschichte und das Kulturerbe Norwegens eine wichtige Rolle spielen. Für das Fischgericht mussten die Teilnehmer Skrei (arktischer Kabeljau), Jakobsmuscheln und Stockfisch verwenden. Der andere Gang sollte Rentierfleisch und Lysholm LINIE Aquavit in Szene setzen.
Warum gerade Trondheim im Scheinwerferlicht der kulinarischen Bühne steht, erklärt, Arne Sørvig, der Geschäftsführer der Foundation Norway Gastronomy:
„Trondheim ist schon seit der Wikingerzeit ein wichtiger Knotenpunkt, aber die Region ist auch ein beliebtes kulinarisches Reiseziel. Mehrere geologische Ereignisse vor Millionen von Jahren haben der Region Trøndelag ein besonderes Terroir verschafft, mit fruchtbaren Böden, Fjorden, einem Ozean voller Meeresfrüchte und Bergen, die von wilden Tieren bewohnt werden.“
Das Land mit den meisten Medaillen
Håvard Werkland und sein Team sind auch Norwegens nächste Medaillenanwärter für Lyon 2025. Wenn er nicht gerade an Wettbewerben teilnimmt, ist Werkland stellvertretender Chefkoch im renommierten Michelin-Restaurant Speilsalen im Britannia Hotel in Trondheim.
In seiner Jugend galt Werklands Leidenschaft dem Computerspielen und er war sich nicht sicher, ob er Koch werden wollte. Er entschied sich dennoch für den Abschluss seiner Ausbildung und war froh, die richtige Wahl getroffen zu haben.
Auch Norwegens Bocuse-Kandidat Filip August Bendi und sein Team erreichten beim großen Finale des Bocuse d'Or 2023 in Lyon einen Podiumsplatz. Neben Bendis Silbermedaille gewann der Norweger Leon Haarberg Nilsen im selben Jahr zudem den Preis für den besten Commis de Cuisine.
Jedes zweite Jahr treffen sich 24 der vielversprechendsten Köche der Welt in Lyon, um am renommiertesten kulinarischen Wettbewerb der Welt teilzunehmen. Seit der ersten Austragung des internationalen Wettbewerbs im Jahr 1987 konnte Norwegen fünf Gold-, vier Silber- und vier Bronzemedaillen mit nach Hause nehmen – und ist damit (noch vor Frankreich!) das Land mit den meisten Bocuse d'Or-Preisen. Das zeigt das extrem hohe Level der norwegischen Köche und der Gastronomie.
Beim europäischen Bocuse d'Or-Wettbewerb erreichte Norwegen bis jetzt vier Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen.
Ein Koch mit „Killerinstinkt“
Filip August Bendi wird als hochkreativer Koch mit Killerinstinkt beschrieben und ist außerordentlich wettbewerbsorientiert. Schon als 20-Jähriger reiste Bendi nach Kopenhagen und klopfte auf der Suche nach Arbeit erfolgreich an die Tür des renommierten Restaurants Noma.
Später reiste Bendi nach Stockholm in Schweden, um für Mathias Dahlgren zu arbeiten – der auch als Chefkoch der Chefköche bezeichnet wird. Weiter zog es ihn nach New York in das 2-Sterne-Restaurant Daniel.
Seit seiner Rückkehr nach Norwegen war Bendi unter anderem als kreativer Entwickler für das altehrwürdige Hotel Bristol in Oslo tätig und arbeitete nun bei Thon Hotels.
Einige lustige Fakten:
- Bendis Lieblingszutaten sind Kartoffeln und Zwiebeln.
- Seit über einem halben Jahr hat er keine Küche mehr im eigenen Haus.
- Omelett gehört zu seinen Spezialitäten, die er für Freunde und Familie zubereitet.
- Filip interessiert sich auch für Poesie und schreibt seit seinem 12. Geburtstag Gedichte.
Weitere Top-Köche aus Norwegen
Bendi ist nicht der einzige norwegische Koch, der schon mehrere Medaillen gewonnen hat. Im Jahr 2021 erhielt der zweimalige Sieger des europäischen Bocuse d'Or, Christian André Pettersen seine zweite internationale Bronzemedaille – er gehört jetzt zu den am meisten ausgezeichneten Küchenchefs in der Geschichte des Wettbewerbs.
Der talentierte Norweger aus der nördlichen Kleinstadt Bodø ist damit einer der außergewöhnlichsten Köche der Welt.
Derzeit betreibt er gemeinsam mit zwei guten Freunden (Rasmus Johnsen Skoglund und Simon Normann Engen aus Nordnorwegen) das kulinarische Catering- und Consulting-Büro namens Nord Matstudio. Pettersen ist zudem die kreative Kraft hinter einem neuen Restaurant mit Meeresblick im Wood Hotel, das im Mai 2024 in Bodø eröffnet wird.
Die nordische Geschmackswelle
Werkland, Bendi und Pettersen sind nur drei von vielen innovativen und kreativen norwegischen Meisterköchen an der Spitze der kulinarischen Revolution in den nordischen Ländern.
Bent Stiansen erhielt 1993 als erster Norweger die große Auszeichnung. Seitdem waren norwegische Köche in 16 der letzten 18 internationalen Finals vertreten.
Die nordischen Länder sind generell auf dem kulinarischen Vormarsch: Das komplette Podium von 2019 und zwei Medaillengewinner von 2021 und 2022 sind aus der Feinschmecker-Region Skandinavien. Zwei der Medaillengewinner des globalen Wettbewerbs 2023 kamen aus den nordischen Ländern. Die Welle der Begeisterung für die nordische Küche ist also noch lange nicht vorbei.
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Weltklasse-Küche
Auch viele andere norwegische Köche haben sich weltweit einen Namen gemacht. In den letzten Jahren haben immer mehr norwegische Restaurants Sterne im Michelin Guide erhalten.
Und das ist noch nicht alles. Norwegischer Käse hat bei den World Cheese Awards schon viele Medaillen geholt. Auch der norwegische Cider gilt mittlerweile als einer der besten der Welt.
„Verspielt, geistreich und unprätentiös“
Bekannte Kulinarik-Journalisten schlemmen sich nun durch die frische norwegische Gourmetszene. „Egalitär und aufrichtig, Norwegens Version der nordischen Küche ist verspielt, geistreich und unprätentiös“, schreibt Alexander Lombrano von der New York Times und findet sie dabei sogar „relativ erschwinglich“.
Für Lombrano liegt der zunehmende Reiz der norwegischen Gastroszene darin, dass sie „sich nicht am besten durch Michelin definiert – wo die dominierende DNA die gallische gastronomische Raffinesse ist“. Die Verlockung kommt „eher von der köstlichen lokalen Esskultur, die auf den spektakulären Meeresfrüchten und Produkten des Landes basiert, die durch die kurze Anbausaison noch verstärkt wird.“ Da kann man nur herzhaft zustimmen!
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