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Ich liebe es hier, denn ich glaube, dass uns dieser Ort tatsächlich zu besseren Menschen machen kann.

Malin Bye

Barista der Trevarefabrikken

In den 1980er Jahren erlebte das Fischerdorf Henningsvær einen starken wirtschaftlichen Abschwung. Doch seitdem hat es sich in einen der kreativsten und lebendigsten Orte Nordnorwegens verwandelt.

Ich war mit Freunden im Urlaub hier, als wir zufällig auf ein heruntergekommenes Holzlager gestoßen sind, die zum Verkauf stand.

Mats Alfsen

Gründer der neuen Trevarefabrikken

Mats Alfsen und seine Mitgründer verwandelten das ehemalige Industriegebäude im kleinen Dorf Henningsvær in einen einzigartigen Ort. Heute entdecken Sie hier Hotel, Café, Restaurant und Kulturzentrum.

Hier kann man bei Sonnenschein zu den Beats eines DJs entspannen …

… oder hausgemachte Zimtschnecken und Pizza genießen.

Übernachten Sie in den gemütlichen, liebevoll eingerichteten Zimmern, in denen man die Geschichte des Gebäudes spürt.

Gute Vibes statt 80er Jahre Trübsal: Erleben Sie das verwandelte Fischerdorf Henningsvær auf den Lofoten-Inseln. In den letzten Jahren wurden leerstehende Häuser und ehemalige Industriegebäude in außergewöhnliche Kunst-Locations, Hotels, Galerien und Restaurants umfunktioniert.

„Ich war 2014 mit Freunden aus der Hansestadt Bergen zum Klettern in Henningsvær, und wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter. Obwohl wir bereits um die ganze Welt gereist waren, fanden wir diesen Ort außergewöhnlich schön! Als uns dann ein Einheimischer von der alten, heruntergekommenen Fabrik erzählte, die zum Verkauf stand, verwirklichten wir eine verrückte Idee: Wir kratzten all unsere Ersparnisse zusammen und baten unsere Familien, uns beim Kauf zu helfen“, erzählt Mats Alfsen.

Was die Freunde nicht ganz bedacht hatten, waren Hunderttausende Euros und Tausende Arbeitsstunden für die Renovierung. Manchmal wurde in Thermoanzügen gearbeitet, da die Temperaturen in dem alten Gebäude oft nicht über acht Grad Celsius lagen.

„Ein großer Teil der Arbeit wurde als Dugnad geleistet – also als freiwillige Arbeit im typisch norwegischen Geist der gegenseitigen Hilfe. Diese großzügige, kollektive Mentalität ist in Henningsvær bis heute stark verankert“, sagt Alfsen.

Das neue Kapitel der alten Fabrik

Die Trevarefabrikken auf den Lofoten-Inseln wurde in den 1940er Jahren gegründet und diente früher als Tischlerei und Dorschlebertran-Fabrik. Mit den neuen Besitzern blieb kaum ein Stein auf dem anderen und das Gebäude wurde schrittweise in einen lebendigen Kulturort verwandelt – mit regionalem Essen und Getränken, einer Meeres-Sauna und gemütlichen, rustikalen Zimmern, die die Geschichte des Hauses bewahren.

„Sie haben die Fabrik zu einem guten Preis bekommen, aber ich bin sehr glücklich darüber. Sie haben sie weiterentwickelt und sich sehr gut um sie gekümmert. Sie haben viele junge Leute inspiriert, hierherzuziehen“, erzählt uns der ehemalige Eigentümer und Henningsvær-Einwohner Alf Per Johansen bei einer Tasse Kaffee.

Das war besonders wichtig für die Region, die jahrelang vom Niedergang betroffen war. Vorher nahm die Bevölkerung rapide ab, jüngere Generationen zog es in zentralere Gegenden, und Arbeitsplätze außerhalb der schrumpfenden Fischindustrie waren rar.

Kunst & Kaviar

Wenn Sie von der Trevarefabrikken die Straße entlang gehen, entdecken Sie nach ein paar Stockfischgestellen ein weiteres, schon vor Jahren umfunktioniertes Gebäude: Das Kunstsammler-Ehepaar Rolf und Vencke Hoff hat hier eine ehemalige Kaviar-Fabrik in ein einzigartiges Kunstzentrum von Weltrang verwandelt. Neben den Werken aus der umfangreichen Sammlung des Paares sehen Sie wechselnde Ausstellungen internationaler und norwegischer Künstler, darunter Ai Weiwei, Marina Abramović, Cindy Sherman und Bjarne Melgaard.

„Ich habe das Gebäude 2006 gekauft – einfach nur, um es zu retten. Wir haben sehr hart daran gearbeitet, es in das zu verwandeln, was es heute ist“, erzählt Vencke Hoff.

Das Gebäude wurde 2020 mit dem Architekturpreis Nordnorwegens ausgezeichnet.

In dem Gebäude und im ganzen Dorf entdeckt man einige der coolsten Street-Art-Werke Norwegens – und zwar an durchaus seltsamen Plätzen. Die Werke wurden in Kooperation mit Hoff von den berühmten norwegischen Street-Art-Künstlern Dolk und Pøbel geschaffen.

Rundgang durch die Galerien

Ein weiteres von Hoff liebevoll restauriertes Haus beherbergt nun eine Dauerausstellung des nordnorwegischen Autors und Kunstfotografen Rune Johansen.

Wer sich für berühmte Maler der Lofoten-Inseln und des hohen Nordens sowie für andere norwegische Künstler interessiert, sollte die umfassende Ausstellung der Galleri Lofoten besuchen.

Ein neuer Anfang

Die Geschichten von Trevarefabrikken und Kaviarfabrikken stehen in vielerlei Hinsicht für die ganze Entwicklung von Henningsvær.

Über mehrere kleine Inseln verteilt, wandelte sich das ehemals verschlafene und abgelegene Fischerdorf in eine der lebendigsten und dynamischsten Gemeinden der Region. Dies ist dem Engagement abenteuerlustiger Menschen, Künstler, Kunstsammler, Handwerker, Köche und Kletterer zu verdanken, die hier eine neue Heimat fanden und dem Dorf ein neues Gesicht gaben. So wurden aus ehemaligen Fischölraffinerien, Fischerhütten und Bootshäusern plötzlich gemütliche Restaurants, Galerien und kleine Läden – all das prägt heute das einmalige Flair von Henningsvær.

Die traditionellen, malerischen, farbenfrohen Gebäude und die lebendige Küstenkultur im Hafen stehen auf der Liste des norwegischen Kulturerbes (Kulturminne).

Die beste Reisezeit für Henningsvær

Henningsvær ist inzwischen ein beliebtes Reiseziel und wird im Sommer manchmal Opfer des eigenen Erfolgs. Deshalb lohnt sich eine Reise in der Nebensaison, wenn mehr Platz und Ruhe herrscht. Und wenn Sie etwas länger bleiben, gehören Sie vielleicht auch zu den vielen Menschen, die dieser Ort verändert hat.

„Es ist hier in der Nebensaison viel schöner. Wir lieben Touristen und den Austausch mit ihnen. Die Besucher, die wirklich an uns interessiert sind, inspirieren uns auch selbst. Zudem merken wir, dass die Gäste immer mehr Wert auf Qualität, Kunst und Design legen, anstatt nur auf Souvenirs“, sagt die Keramikkünstlerin Cecilie Haaland.

Sie gehörte zu den ersten Kunsthandwerkerinnen, die sich in Henningsvær niederließen. Am historischen Fischerkai Engelskmannsbrygga verwandelte sie ein altes Haus in ein wunderschönes Kunsthandwerksgeschäft mit Blick auf die angeschlossene Glasbläserei.

Wollige Wunder

Stöbern Sie in der hübschen Töpferei, schlendern Sie 100 Meter weiter und kaufen Sie eine neue Mütze im Kleidungsgeschäft Haddock, oder besuchen Sie die vielen anderen Geschäfte des gemütlichen Dorfs.

Im By Milla finden Sie die handgefertigten Pullover (Henningsværgenser oder Feskargenser) der einheimischen Strickerin Lone Pedersen. Oder Sie nehmen Wolle und Strickmuster mit und stricken Sie Ihren eigenen Pullover!

„Wollpullover und die traditionellen Sjyvotter – gefilzte Seefahrerhandschuhe – halten die Fischer der Region seit tausend Jahren warm“, erzählt Pedersen.

Für etwas ganz Besonderes lohnt sich ein Besuch im Lofoten Wool Shop. Hier wird Garn aus der Wolle von Schafen aus den Lofoten-Inseln und Nordnorwegen hergestellt. Neben dem Garn können Sie in dem Laden auch wunderschöne Pullover, Handschuhe und Mützen kaufen.

Kulinarisches Henningsvær

Im Dorf entdecken Sie eine Vielzahl von ausgezeichneten Lokalen und Spezialitäten, darunter die frisch gebackenen Zimtschnecken im Lysstøperiet Café und den leckeren Bacalao im Klatrekaféen. Gehobene Küche und fangfrischen Fisch bieten unter anderem die Restaurants Henningsvær Bryggehotell oder Fiskekrogen.

Im Winter erleben Sie die Ankunft des weltberühmten Skrei – des wandernden atlantischen Kabeljaus – zum Laichen. Dies ist zugleich der Beginn einer der wichtigsten saisonalen Fischereien der Welt.

Fisch und Meeresfrüchte stehen hier natürlich im Mittelpunkt, doch Fleischliebhaber können sich auf ausgezeichnete Lamm- und Rentiergerichte freuen. Zu den weltweit geschätzten Spezialitäten gehören das Lofoten-Lamm (Lofotlam) und der Stockfisch von den Lofoten. Beide Produkte tragen die geschützte geografische Angabe (g.g.A.) – genau wie Champagner und Parmaschinken!

Mensch verändert Ort und umgekehrt

Vorsicht – Henningsvær kann süchtig machen! Vielleicht kommen Sie auf den Gedanken, dass ein anderes Leben möglich ist, und verlieben sich in die Einheimischen und die abenteuerlichen Zugezogenen aus aller Welt. Diese haben eines gemeinsam: den Wunsch nach einem alternativen Lebensstil.

„Ich kam 2022 hierher, um die Pride zu feiern und meine Schwester zu besuchen, die hier arbeitete. Ich habe mich sofort Hals über Kopf in diesen Ort und seine Menschen verliebt“, schwärmt Malin Bye, die als Barista in der Trevarefabrikken arbeitet.

Sie absolvierte zudem das einjährige Ski- und Surfprogramm der Nordischen Volkshochschule (Lofoten Folkehøgskole) im nahegelegenen Kabelvåg.

„Die Natur hier ist so gewaltig, die Berge, die direkt aus dem Meer ragen. Es gibt eine so starke Präsenz, die das einfache Dasein so unglaublich angenehm macht“, schwärmt Bye.

Und nicht zuletzt: Wenn Sie außerhalb der sommerlichen Hochsaison kommen, können Sie die wunderschönen Sonnenuntergänge ohne andere Touristen erleben!

Entdecken Sie die Lofoten im Winter

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