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BUNAD

Das Outfit, das Norweger zu Norwegern macht

Tradition. Kulturerbe. Ein ganzes Jahr lang sorgfältige Handarbeit:

Wer in die norwegische Nationaltracht Bunad schlüpft, ist im wahrsten Sinne des Wortes hautnah von Geschichte umgeben.

Die Tracht wird zu festlichen Anlässen getragen, insbesondere zu unserem Nationalfeiertag, dem 17. Mai.

Mit Broschen, detailreichen Stickereien und Wollstoffen repräsentieren sie die alte norwegische Volkskultur.

Jede Region hat ihre eigene Bunad mit einem einzigartigen Design …

… sogar der nördlichste Teil Norwegens, Spitzbergen. Auf den Trachten stellen die gestickten Muster unter anderem Eisberge, einheimische Blumen und sogar die Bergbaugeschichte dar.

Die Bunad – die norwegische Nationaltracht – ist DAS Outfit, das die Norweger zu den besonderen Anlässen des Lebens tragen. Die über 450 norwegischen Bunader haben alle ein eigenes, einzigartigen Design, das je nach Herkunft der Bunad (und der Person, die es trägt) variiert.

Ethnologin und Kulturhistorikerin Anne Kristin Moe

Das Unabhängigkeits-Outfit

Statt einem Anzug oder einem normalen Kleid tragen die Norweger heute gerne Bunader. Und die Geschichte der norwegischen Tracht ist einzigartig.

„Bunader basieren auf alten Volkstrachten der Bauerngesellschaft. In Norwegen werden sie heute oft als festliches Outfit von Menschen getragen, die normalerweise moderne Mode wählen“, erklärt Anne Kristin Moe, Generaldirektorin des Nordfjord Volksmuseums.

Anne Kristin hat intensiv über norwegische Bunader geforscht und ist Autorin des Buches Broderte bunader: hundre år med norsk bunadhistorie („Gestickte Bunader: Hundert Jahre norwegische Bunad-Geschichte“) mit Fotografien von Laila Durán.

Von 1814 bis 1905 war Norwegen in einer Union mit Schweden. Als Folge der industriellen Revolution trugen die Menschen oft die gleiche Kleidung, wie schwarze Kleider und Anzüge. Auf der Suche nach einem Symbol für die Unabhängigkeit und der nationalen Identität mussten die Norweger in die Geschichte zurückblicken. Die Menschen suchten im ganzen Land nach alten Handwerkstraditionen und nach Farben, Designs und Mustern, die die traditionelle norwegische Kultur repräsentierten. Dabei ließen Sie sich von Kleidern, der Rosenmalerei und der traditionellen Holzschnitzerei der alten Bauerngesellschaft inspirieren – all diese Elemente entdecken Sie auch heute noch in jeder Bunad.

„Die Bunad wurde aus alten norwegischen Volkstraditionen zu neuem Leben erweckt und rekonstruiert. Im Unterschied zu anderen Volkstrachten wird die norwegische Bunad von der breiten Öffentlichkeit gerne getragen“, erklärt Anne Kristin.

Lernen Sie folgend einige einzigartige norwegische Bunader kennen!

Regionales Erbe

Heute gibt es im ganzen Land etwa 450 verschiedene Bunader. Die Stickerei und das Design unterscheiden sich von Dorf zu Dorf. Sie können an der Bunad erkennen, woher jemand kommt oder stammt.

„In Sunnmøre gab es zum Beispiel eine alte Tradition, Wollstoffe zu besticken und vollständig bestickte Anzüge herzustellen“, erzählt Anne Kristin. Diese Technik zeigt sich noch heute bei der Bunad aus Sunnmøre in Fjord Norwegen, die sich durch ihre bunte Wollstickerei auf Wolle auszeichnet. Die berühmteste Summøre-Bunad wurde aus einer Schürze hergestellt, die aus einem Bauernhof des Dorfs Ørskog kam.

„Im Kampf um die Unabhängigkeit war es wichtig, dass die Materialien aus einheimischer Wolle und Leinen waren und die Farben von norwegischen Blumen stammten. So konnten wir Bunader selbst herstellen, ohne dafür Materialien aus dem Ausland zu importieren. Einige Bunader sind eine genaue Kopie der festlichen Kleidung, die die Einheimischen in der Vergangenheit trugen, während andere Bunader einfach von ihnen inspiriert sind. Wichtig war aber in jedem Fall, dass Bunader norwegisch aussehen“, erklärt Anne Kristin.

Galakleidung der Norweger

Die Bunad ist DAS Outfit für den norwegischen Nationalfeiertag am 17. Mai. Laut dem Norwegischen Institut für Bunader und Volkstrachten besitzen etwa 70 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer in Norwegen eine Bunad. Laut Anne Kristin ist es schwer zu sagen, warum mehr Frauen als Männer die Bunad tragen, da es in den meisten Orten eine männliche Version der Bunad gibt. Aber auch Männer lassen sich nun immer öfter in der Bunad sehen.

„Die Leute tragen Bunader zu besonderen Anlässen wie dem norwegischen Nationalfeiertag, bei Hochzeiten, wenn man selbst heiratet oder zu Gast ist, bei Abschlussfeiern, bei Firmungen und Taufen – manche tragen sie sogar an Heiligabend. Die Bunad gilt als Galakleidung und wird daher auch bei Besuchen im königlichen Palast getragen“, sagt Anne Kristin.

Bei den About You Awards in Mailand sorgte die norwegische Psychologin Maria Abrahamsen weltweit für Schlagzeilen, als sie in einer blauen Bunad aus Nordnorwegen über den roten Teppich ging.

Eine Bunad ist oft sehr detailliert und das Sticken, Weben und Zusammennähen ist sehr zeitaufwändig. Das Kleidungsstück ist daher sehr teuer.

„Es ist kostspielig, aber denken Sie daran: Eine Bunad ist normalerweise das einzige Kleidungsstück in Ihrer Garderobe, das genau auf Ihre Maße zugeschnitten ist. Die Bunad wird nicht in Massenproduktion hergestellt und die verwendeten Stoffe sind sehr stark und können ein Leben lang halten – normalerweise länger“, schwärmt Anne Kristin.

Die unverzichtbare Brosche (Sølje genannt), die Knöpfe, Manschettenknöpfe und Gürtel sind traditionell aus Silber und Gold. Bunader und Accessoires werden oft von Generation zu Generation weitergegeben. Einmal geerbt, können Schneider die Größe der Bunad anpassen.

Bunader sind auch bei Abschlussfeiern beliebt. Diese Absolventen tragen Bunader aus verschiedenen Regionen.

Und, haben Sie eine Idee, woher diese Bunader kommen?

Am Nationalfeiertag (17. Mai) entdecken Sie viele verschiedene Bunader aus dem ganzen Land am selben Ort, besonders in Oslo.

Wenn eine Braut in einer Bunad heiratet, darf die Brautkrone keinesfalls fehlen. Viele lokale Kunsthandwerksläden verleihen solche Kronen für Hochzeiten.

Werfen Sie einen genauen Blick auf das legendäre nationalromantische Gemälde „Brautfahrt auf dem Hardangerfjord“. Fast alle haben eine Bunad und die rot gekleidete Braut trägt eine Krone.

Die samische Kofte

Die Samen, die norwegischen Ureinwohner, haben ihre eigene traditionelle Tracht: die Kofte oder Samekofte.

„Ähnlich wie die Bunader repräsentieren samische Koften verschiedene Regionen. Aber im Gegensatz zur Bunad mussten wir die Tradition der Kofte nicht erst wiederbeleben. Die meisten Koften sehen genauso aus wie im 19. Jahrhundert. Da es sich jedoch um eine lebendige Tradition handelt, gibt es mehr Raum für persönliche Änderungen als bei einer Bunad“, erklärt Anne Kristin.

Festliche Trachten

Bei den Paraden am norwegischen Nationalfeiertag erleben Sie sowohl Bunader als auch samische Koften sowie einige modernere Trachten. Die festliche Tracht unterliegt nicht den strengen Regeln für Bunader und Koften. Es muss nicht alles in Norwegen hergestellt werden, ausländische Stoffe wie Seide und exotische Muster sind möglich. Menschen, die sich norwegisch fühlen, aber mit keinem bestimmten Ort in Norwegen verbunden sind, können sich für eine festliche Tracht entscheiden.

„Eine festliche Tracht ist einfach von alten Trachten inspiriert und verrät nicht, woher man in Norwegen kommt. Es ist mehr Innovation als Tradition“, erklärt Anne Kristin.

Wo man die Bunader sehen kann

Keine Sorge, falls Sie am 17. Mai die große Parade in Norwegen verpassen: Sie entdecken diese erstaunlichen Trachten auch an anderen Tagen in verschiedenen Orten.

Besuchen Sie Heimen Husfliden, ein hochwertiges Kunsthandwerksgeschäft in Oslo oder ähnliche Kunsthandwerksläden im ganzen Land. Die Freilichtmuseen in Valdres, Bygdøy, Hardanger und Nordfjord stellen ebenfalls Bunader aus, und sogar die Mitarbeiter tragen gelegentlich die Tracht.

Norwegens Nationalfeiertag

Am 17. Mai trägt ganz Norwegen die Bunad!

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