Das Geheimnis von „friluftsliv“
Outdoor-Lifestyle auf die norwegische Art
Mit vier Jahren hat Mina bereits 300 Nächte in einem Zelt verbracht.
Mit Papa, auch bekannt als Outdoor-Enthusiast Alexander Read, hat die Vierjährige bereits fünf Gipfel über 2000 Meter bestiegen und Hunderte Kilometer zu Fuß zurückgelegt.
„Die magischen Momente sind normalerweise nicht die seltenen Naturwunder, sondern die vielen kleinen Erlebnisse. Dinge, die alles andere als spektakulär sind, aber auf einer Höhe von 1400 Metern etwas ganz Besonderes werden“, sagt Read.
… ist Puppe Laura.
„Laura ist Minas Begleiterin. Sie hat mehr Wanderungen unternommen als viele Menschen in ihrem Leben“, sagt Read.
Mina und ihr Papa glauben an Magie. Sie halten die Natur für einen ausgezeichneten Ort, um sich kennenzulernen. Selbstverständlich glauben sie auch an Trolle.
„Trolle haben große Augen, Ohren, Füße und Hintern. Sie sind glatt wie Steine und haben einen Schwanz. Sie sind nett, aber sie sehen nicht immer nett aus“, erklärt Mina.
„Wir leben in einer Gesellschaft, die über bessere Kommunikationsmittel verfügt als je zuvor. Gleichzeitig sind wir möglicherweise weiter voneinander entfernt als je zuvor. Ich denke, wir alle sollten auf Troll-Jagd gehen“, sagt Read.
Die Natur als Spielplatz
Mina und ihr Papa schwimmen in Bächen, springen von Felsen, essen in Gesellschaft von Raufußhühnern zu Mittag und beobachten Elsa und Anna von Die Eiskönigin im Fernsehen. Das Fernsehen, das Mina im Schnee kreiert.
Sie singen gemeinsam „Hakuna Matata“ und „Lass jetzt los“, tanzen und erfinden Geschichten.
Leben in einem Zelt
Woche für Woche in einem drei Quadratmeter großen Zelt zu schlafen, kann manchmal eine Herausforderung sein, selbst für den leidenschaftlichsten Bergsteiger. Für das Vater-Tochter-Duo ist Camping zur neuen Normalität geworden.
„Es ist eine einfache und schöne Welt. Wenn wir auf engstem Raum zusammen sind, können wir es nicht vermeiden, uns miteinander zu beschäftigen und zu spielen“, sagt Read.
Sie lesen mit Puppe Laura Bücher und schauen sich oft Bilder von den zu Hause gebliebenen an: die Mutter, die kleine Schwester und die anderen Kinder im Kindergarten.
„Wir essen Süßigkeiten und spielen im Zelt Verstecken“, sagt Mina.
Gemeinsames Wandern
Read wird oft gefragt, wie er es schafft, Mina zum Wandern zu motivieren. Seine Antwort: „Es ist nicht möglich, ein Kind dafür zu motivieren, 160 Kilometer durch die Berge zu wandern.“
Der Trick besteht laut Read darin, die Reise zu einem gemeinsamen Projekt zu machen.
Der erste Schritt ist, zu sagen: „Wir machen gemeinsam eine Exkursion“ und nicht „Ich nehme die Kinder mit“.
Mina inspiziert die Landkarten, sagt, was sie tun möchte und entscheidet, welche Cartoons, Prinzessinnenkleider und Bücher auf die Reise mitkommen.
„Ich sage ihr aber schon, dass sie nicht zehn Bücher mitbringen kann, sondern zwei“, sagt Read.
Mit klaren Regeln gibt es nur wenige Streitereien.
„Ich habe die nötigen Rahmenbedingungen für Sicherheit, Flow und Dynamik festgelegt, aber ich habe mich auch darauf eingeschworen, Mina nach Möglichkeit Verantwortung und eine Stimme zu geben. Mina macht sich nicht die Mühe, über etwas zu streiten, von dem sie weiß, dass es nirgendwohin führt.“
Die Natur beherrschen
Mina weiß, wie man einen Campingofen vorheizt. Sie kann ein Zelt aufstellen und weiß über Schneegruben, Gletscherspalten und Lawinen Bescheid.
„Bei diesen Reisen geht es jedoch nicht in erster Linie um praktische Fähigkeiten. Es geht mehr darum, sich in der Natur kennenzulernen“, sagt Read.
„Wenn ich mich hinsetze und anfange, die Beine der Ameisen oder die Anzahl der Kiefernnadeln in einem Ameisenhaufen zu zählen, und es sich vernünftig anfühlt, dann weiß ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Die Magie verbreiten
Read und Töchterchen Mina sind schon von Åndalsnes nach Beitostølen gefahren und haben mit Skiern den Nordry-Kamm überquert.
Trotzdem gibt es nichts, was für die Beiden einen höheren Stellenwert hat, als mit Mutter Kristin und der einjährigen Lijle Olava kleine Abenteuer zu Hause zu erleben.
„Auf kurzen wie langen Reisen eine Verbindung zwischen Natur und dem Leben herzustellen, ist eine Entscheidung, die Kristin und ich gemeinsam getroffen haben“, sagt Read.
„Wenn Mina und ich mehr Erwachsene und Kinder dazu bringen können, nach draußen zu gehen und nach Trollen zu suchen, bin ich froh.“
Dafür muss man auch gar nicht zwei Monate am Stück in den Bergen verbringen.
„Bei unseren Reisen geht es nicht um große Ziele, sondern darum, was genau hier und genau jetzt passiert.“
Und genau darum geht es bei der Heilkraft von „Friluftsliv“.