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Überall finde ich Leichen und Mordspuren.

Gunnar Staalesen

Man weiß nie, welche dunklen Geheimnisse und schönen Überraschungen hinter der nächsten Ecke lauern, wenn man mit dem bedeutenden Nordic Noir-Autor Gunnar Staalesen durch Bergen schlendert.

Lernen Sie hier einige der schönsten fiktiven Tatorte der Welt kennen.

Gunnar Staalesens
Kulturdreieck in Bergen

Nur wenige Einheimische kennen sich mit Bergens Straßen und engen Gassen so gut aus wie Gunnar Staalesen. Seine Bücher über den taffen und hartgesottenen Privatdetektiv Varg Veum wurden in 20 Sprachen übersetzt und zu 12 Filmen verfilmt – seit 2008 auch im deutschen Fernsehen (Das Erste, ZDF) ausgestrahlt.

„Ich habe 19 Romane und eine Handvoll Kurzgeschichten über Varg Veum geschrieben und alle Ecken und Winkel von Bergen in der Serie abgedeckt. In Wolves in the Dark beispielsweise stirbt ein Mann im Haus gleich hinter uns“, erzählt er.

Staalesens Kulturdreieck

Staalesen nimmt uns zum ersten kulturellen Highlight mit nach Nordnes. In diesem Viertel wurde er in den 1940er Jahren geboren, nur wenige Jahre nach seinem fiktiven Helden Varg Veum.

„Varg ist sogar in derselben Straße wie ich aufgewachsen, aber er ist fünf Jahre älter. Ich hielt ihn für einen der älteren Jungen auf der Straße", erklärt Staalesen.

Seitdem hat sich viel verändert. Damals wohnten oft mehrere Familien gemeinsam in diesen kleinen Holzhäusern, und die Straßen waren voller spielender Kinder.

„Wir betreten jetzt Trangesmauet (Schmale Gasse). Der Name ist selbsterklärend. Maren Kristine Pedersen, die Femme Fatale in meiner Serie über Bergen, wohnt in einem dieser Häuser", erklärt Staalesen und gestikuliert mit der Hand.

„In einer dunklen Neujahrsnacht wird Maren Kristine von Konsul Frimann auf ihrem Dachboden besucht. Auf dem Heimweg wird der Konsul brutal von einer Person ermordet, deren Identität bis zu den letzten Seiten des dritten Bandes unbekannt bleibt. Hier in Trangesmauet ist also viel passiert", sagt der Autor.

Bergen ist untrennbar mit Gunnar Staalesen und seiner langjährigen Buchreihe verbunden, die hier eine treue Anhängerschaft hat. Staalesen ist auch ein ausgezeichneter und engagierter Stadtführer. Seine Stimme strotzt vor Herzlichkeit, Stolz und Leidenschaft, während er uns durch die alten Gassen und vorbei an den Holzhäusern des Nordnes-Viertels führt – dieses ist sehr charakteristisch für die alte Hansestadt Bergen, die einst zu den wichtigsten Handelsstädten Europas gehörte.

Weiter geht´s um die Ecke nach Skottegaten, wo in der Serie Der Wolf (Varg Veum) mehrere ungelöste Verbrechen begangen wurden.

In diesen Gassen habe ich viel Inspiration für mein Schreiben gefunden.
Diese Straße heißt Skottegaten, einfach weil hier einst die schottische Gemeinde der Stadt lebte.

Bergen wurde über die Jahre zur Heimat vieler Einwanderer aus Deutschland, den Niederlanden und den britischen Inseln. Die Stadt hat bis heute ihr kontinentales Flair bewahrt.

Manche Leute – darunter auch einige aus Oslo – glauben, dass Bergen die einzige kontinentale Stadt in Norwegen ist.

Wir lassen die Holzhäuser hinter uns und schlendern hinüber zum Fisketorget, dem Fischmarkt am Hafen.

Das Büro von Varg Veum befindet sich hier in diesem Gebäude. Es ist im vierten Stock, das vierte Fenster von links.

Aber auch Krimihelden und Schriftsteller werden hungrig. Und damit sind wir bei Staalesens zweitem Kulturhighlight, dem Restaurant Bien Basar.

Es liegt im Herzen von Kjøttbasaren: ein alter Fleischmarkt, der in moderne Restaurants und Cafés umgewandelt wurde. Das prachtvolle, rote Backsteingebäude wurde nach der Cholera-Epidemie errichtet, die in den 1840er Jahren Bergen und Europa heimsuchte.

„Hier waren einmal 40 bis 45 Marktstände zusammengepfercht. Wie es sich für die Räumlichkeiten gehört, serviert Bien Basar klassische und traditionelle norwegische Speisen“, schwärmt Staalesen.

Auch Spuren des fiktiven Privatdetektivs lassen sich entdecken.

Varg Veum kommt hier jeden Tag auf dem Weg zu seinem Büro vorbei. In einem Buch wurde er von einem Auto angefahren und wäre fast gestorben.

Unsterblich verlieben kann man sich hier in die kulinarischen Leckerbissen. Vor allem in das von Staalesen bestellte Gericht

Dies ist eines meiner absoluten Lieblingsgerichte: Persetorsk (gepresster Kabeljau).

Für dieses einzigartige Bergener Gericht wird der Kabeljau zunächst in einer süßen und salzigen Mischung mariniert. Danach wird beim Zusammenpressen ein Teil der Flüssigkeit entfernt. Dadurch wird das Filet etwas fester als frischer Kabeljau. Genau diese Festigkeit ist für Persetorsk so charakteristisch.

Dieses Gericht wurde speziell von Gard Haugland zubereitet, der wirklich einer der besten Köche in Bergen ist.

Nachdem für das leibliche Wohl nun gesorgt ist, widmet sich die dritte und letzte Station des Kulturdreiecks der Literatur.

Staalesen nächstes Ziel in Bergen ist das historische Holzhotel Villa Terminus, nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt. Das Gebäude stammt aus den 1770er Jahren und ist den zahlreichen Schriftstellern Fjord Norwegens gewidmet.

Achtzehn Räume sind hier nach Autoren benannt. In den Zimmern können Sie Bücher von lokalen Schriftstellern ausleihen. Das Hotel verfügt auch über eine gemütliche Bibliothek mit tiefen Stühlen, in denen Sie es sich bequem machen und lesen können.

Gunnar Staalesen wurde natürlich mit einem eigenen Zimmer geehrt. Auch Amalie Skram, Jon Fosse, Ludvig Holberg, Frode Grytten und Olav H. Hauge gehören zu den Autoren, denen Räume gewidmet wurden.

Im zweiten Stock dieses einzigartigen Hotels befindet sich eine kleine Bibliothek.
Wenn die Beine vom Stadtspaziergang müde sind, findet man hier ein gutes Buch in den Regalen. Zum Beispiel ein Buch von Gunnar Staalesen!
Der Mann, der am Mittwoch, dem 19. Oktober 1932 im Meer am Pier von Nøstet ertrunken aufgefunden wurde, wurde schnell anhand der klatschnassen Papiere in seiner Innentasche identifiziert…

Wenn Sie nun den Rest von 1950. High Noon lesen möchten, kennen Sie jetzt die passende Bibliothek.

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