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Henrik Ibsen

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Henrik Ibsen gilt als einer der Begründer des Theaters der Moderne. Der nach Shakespeare zweiteinflussreichste Dramatiker aller Zeiten wird oft als „Vater des Realismus“ bezeichnet.

Im späten 19. Jahrhundert schrieb Henrik Ibsen die bis dahin geltenden Regeln für Dramen komplett neu. Auch heutzutage ist Ibsens Realismus Vorbild vieler Theaterstücke. Er änderte das europäische Theater – damals bestenfalls Spielzeug und Ablenkung für gelangweilte Menschen – und hinterfragte die herrschenden Konventionen und bürgerlichen Moralvorstellungen.

Keine Märchenfiguren, keine unglaubwürdigen Handlungen: Ibsen brachte sein Publikum in die Häuser der normalen Leute, hinter den Vorhang der Bourgeoisie und ihrer sorgfältig gehüteten Geheimnisse. Gesellschaftliche Annahmen und daraus resultierende Konflikte stellte Ibsen vor einem realistisch-bürgerlichen Hintergrund dar und entwickelte durchdringende Dialoge mit einer akribischen Liebe zum Detail.

Nicht zuletzt dadurch sicherte er sich einen Platz in der Theatergeschichte und gilt neben William Shakespeare als größter Dramatiker des Universums. Apropos Universum: Die Internationale Astronomische Union ehrte Ibsen und benannte sogar einen Planeten nach ihm!

„Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück.”
- Die Wildente

Zu den wichtigen Werken Gynts gehören „Brand”, „Peer Gynt”, „Ein Volksfeind”, „Nora oder Ein Puppenheim”, „Hedda Gabler”, „Gespenster”, „Die Wildente”, „Wenn wir Toten erwachen”und „Baumeister Solness”. In allen Stücken spinnen starke und herausfordernde Charaktere Intrigen, die auch heute noch diskutiert werden.

Das weltweit meistgespielte Stück ist wahrscheinlich „Nora oder Ein Puppenheim”, das in der Rolle von Nora gipfelt, die ihren Ehemann Torvald und ihre drei Kinder zurücklässt – im Jahre der Uraufführung 1879 gar unerhört! Es gehört noch immer zu den berühmtesten geschlechterpolitischen Werken der Weltliteratur. Nora hat sogar Kultstatus: Das UNESCO-Weltdokumentenerbe bezeichnet Nora als „Symbol für Frauen aus aller Welt, die für Befreiung und Gleichstellung kämpfen”.

Laut dem berühmten norwegischen Schauspieler Dennis Storhøi, der die Figur von Peer Gynt bereits mehrfach darstellte, zeigt Ibsen beim Portraitieren von Männern wie Frauen sein wahres Genie.

„Er muss einen bedeutenden Einblick in die Schwächen und Stärken der Menschen gehabt haben”, erkärt er im folgenden Video.

Andere Dramatiker und Schriftsteller wie James Joyce, George Bernard Shaw, Oscar Wilde und Eugene O'Neill ließen sich stark von Ibsen inspirieren. Der österreichische Komponist Gustav Mahler schätzte Ibsen so sehr, dass er es nicht einmal wagte, sich dem Schriftsteller zu nähern, als er ihn zufällig an einem Nachbartisch im Grand Hotel in Oslo sitzen sah.

Heute ist in Norwegen immer ein Ibsen-Stück auf einer Bühne zu sehen. Einige Theater, darunter das Nationaltheater in Oslo, übertiteln einige Stücke in englischer Sprache. Andere, wie das fantastische Theaterstück im Freien beim Peer Gynt Festival in Gålå in Gudbrandsdalen, bieten dem internationalen Publikum Einführungen, zusammenfassende Broschüren und Audioguides an – auch auf Deutsch! Doch wenn Sie Ibsens Stücke wirklich authentisch erleben möchten, müssen Sie es wie James Joyce machen – und Norwegisch lernen.

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