Valle Kirche


Die Kirche steht nahe am «Vaddarhaugen» in unmittelbarer Nähe des Ortszentrums und wurde 1844 eingeweiht. Die ursprüngliche Kirche aus dem Zeitraum um 1660 wurde damals abgerissen.
Es gibt Hinweise auf noch ältere Kirchen auf beiden Seiten der Otra, die schon in päpstlichen Dokumenten aus dem Jahre 1327 erwähnt sind. Diese verschwanden wohl zum Zeitpunkt der Reformation, die um 1537 eingeführt wurde. Spuren des Friedhofs der Kirche auf der gegenüberliegenden Seite der Otra in unmittelbarer Nähe, südlich des Baumarkts, sind heute noch sichtbar.
Anders Torsson Syrtveit war der Baumeister der heutigen Kirche. Er hatte schon sechs Kirchen gebaut, darunter die in Hylestad, dem heutigen Rysstad, und in Byg-land, bevor er in Valle begann. Er verlangte 900 Speciedalar für den Auftrag. Große Gebiete der Gemeinde hatten damals keine Vegetation und das Holz musste aus den Bergen um Rysstad, etwa 15-20 Kilometer entfernt, transportiert werden. Bretter und Teile des Fachwerks wurden aus dem Gebiet des Finndalens in den Bergen östlich von Valle angeschafft. Grund dafür war die sich hier befindliche Gattersäge.
Die Kirche hat einen kreuzförmigen Grundriss. Der Innenraum hat beidseitige Em-poren, besonders populär bei der Jugend, die jeweils getrennt, rechts die jungen Männer und links die jungen Frauen, so wie in der Kirche überhaupt, saßen. Auf der Kirchturmspitze befindet sich unter dem Wetterhahn ein herzförmiges Metallschild das man von allen Himmelrichtungen sehen kann. Die Kirchenuhr ist allerdings nur aufgemalt.
Der Taufbrunnen ist wie ein Stundenglas und achteckig ausgeformt. Diese Ausfor-mung symbolisiert die Endlichkeit der Zeit und die acht Menschen die dem Glauben nach in der Arche Noahs überlebt haben. Die Zahl 8 ist der Überlieferung nach ein Symbol des ewigen Lebens da diese Ziffer weder Anfang noch Ende hat. Die Taufschale aus Zinn ist wohl das älteste Inventar der Kirche.
Das Altarbild ist ein Geschenk an die Kirchengemeinde des Gerichtsassisten-ten Laurits Andersøn und seiner Frau aus dem Jahre 1670. Das Bild ist eine niederländische Kopie aus der Mitte des 16. Jahrhunderts von Egidius Sadelers Kupferstich nach dem Bild von Federi-co Baroccis «Grablegung» aus der Zeit um 1579-82 welches wir heute noch in der Kirche «Chiesa della Croce» in der italienischen Stadt Senigallia finden.
Johannes, Josef von Arimatea und Nikodemus sind zum Grab gekommen das in den Berg eingelassen ist. Maria Magdalena kniet zur Anbetung, während Maria und die Frauen sich aus Sorge und Verzweiflung zurückgezogen haben. Im Hintergrund sehen wir Golgatha, eine Burg und Jerusalem.
Die Kirche ist einfach und nüchtern ausgeformt, deswegen bekommt das Altarbild eine wesentliche Bedeutung. Das Motiv ist etwas ungewöhnlich als zeittypischer Ausdruck und vermittelt eine atypische Stimmung für ein sakrales Gebäude. Eine Kopie des Bildes finden wir in der Stabkirche von Røldal. Das Original stammt von Federico Barocci aus der italienischen Renaissance, aber die Kopie in Valle ist niederländischer Barock. Während das Original durch Schönheit und Harmonie besticht, hat die Kopie einen mehr dramatischen und realistischen Ausdruck. Vielleicht bezeichnend für den Unterschied zwischen südeuropäischen Katholizismus und dem nordeuropäischen Protestantismus.
Die Kirche wurde am 1. Dezember 1844 eingeweiht. Einer der zahlreichen Gäste an diesem Tag war der Sprachforscher und Gründer der Nynorsk-Dialektbewegung Ivar Aasen. Er war zu diesem Zeitpunkt auf einer seiner zahlreichen Forschungsreisen in der Gegend. Seiner Arbeit verdanken wir die Einführung einer Dialekt-Liturgie 1919 und dem Druck des Dialekt-Gesangbuches von 1926.
1934 bekam die Kirche ihre erste Orgel, 1885 von August Nielsen gebaut. Eine neue Orgel bekam die Kirche um 1975. Die heutige Orgel ist aus dem Jahre 1997 und wurde von der nieder-ländischen Firma Steendam im spätklassischen Stil gebaut. Sie hat 18 Stimmen und 4 Trans-missionen verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Regelmäßig werden Konzerte gehalten.
Auf dem Friedhof finden wir ein Denkmal über Olav Knutsson Tveiten (1758-1837), der 1814 lokaler Abgesandter bei der ersten verfassungsgebenden Versammlung in Eidsvoll war. Auch der Lehrer und Schriftsteller Torgeir Bjørnaraa (1864-1951) und der Widerstandskämpfer Knut Bø, 1944 von Deutschen hingerichtet, sind erwähnt.
Quelle: Setesdal
Valle Kirche