Schmale Gassen in Grimstad



In «Grimstads Stadtgeschichte» von 1927 schreibt Halfdan Gundersen: „Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, waren die öffentlichen Straßen am Anfang in einem relativ primitiven Zustand. Die Stadt hatte sich mehr oder weniger selbst aufgebaut und die Häuser lagen wie in einem Ferienort hier und dort verstreut. Allmählich entstand eine Siedlung entlang der schmalen Gassen, die nach und nach zu Straßen wurden. Auf dieser unregelmäßigen Basis entwickelte sich die Stadt, und da sie nicht wie die meisten anderen Holzstädte dem verwüstenden, sondern regulierenden Einfluss des Feuers ausgesetzt war, kannst du noch heute die krummen und größtenteils engen Gassen zwischen den Häusern entdecken."
Über Grimstad können wir heute weitgehend dasselbe sagen: Die Vorschriften sind wahrscheinlich umfangreicher geworden, aber im Großen und Ganzen ist das Straßenmuster so, wie es ursprünglich gewesen sein muss, wenn auch mit etwas soliderem Belag.
Wenn wir ein paar hundert Jahre zurückgehen, hatte Grimstad bestenfalls drei Verkehrsadern, nämlich Vestregate, Storgaten und «Østregate» (heute Henrik Ibsens gate). Das verbleibende Straßennetz bestand aus Fußwegen, die sich im Laufe der Zeit zu kleinen Gassen (smau) und Treppen (stinter) entwickelten. 1816 erlangte Grimstad den Status einer Handelsstadt, was zu mehr Planung und Regulierung führte. Die erste geplante Querstraße der Stadt, Nygaten, wurde 1866 gebaut.
Neben dem Merkmal, dass „stinter“ und „smau“ oft eng und krumm sind, haben diese Gassen nur in geringem Maße offizielle Namen. Im Gegenzug haben viele von ihnen volkstümliche Bezeichnungen. Im weiteren Verlauf des Textes sind die offiziellen Namen fettgedruckt und die volkstümlichen „in Anführungszeichen“ dargestellt.
Diese Stadtwanderung beginnt auf dem Kai Terje Vigens brygge (1) und führt weiter durch die Gasse hoch zur Smith Petersens gate. Quer über die Straße auf der rechten Seite zur nächsten Gasse befindet sich „Lauras hus“ (2), vermutlich das älteste nichtkirchliche Gebäude der Stadt. Man weiß, dass das Haus 1606 dort stand, aber vermutlich noch älter ist.
Am Ende dieser Gasse überqueren Sie die Füßgängerzone (Storgaten), hinein in die Nedre Tverrstredet und biegen am Matrosenhaus um die Ecke nach rechts in den „Matrosgangen“ (3), vermutlich Grimstads schmalste Gasse. Linke Hand befindet sich der Reimanngården (4) – Henrik Ibsens erster Wohnsitz in Grimstad von 1844–47 – sowie Haldorsens Haus und Stall (5). Haldorsen arbeitete als Fuhrmann bis in die 1960er Jahre.
Sie gelangen auf die Øvre Tverrstredet und biegen nach links um den Stall und weiter hinauf nach rechts in die Lillerore (6), übersetzt „Kleine Hure“, was heute noch auf den anrüchigen Ursprung dieser Straße hinweist. Vorbei an einer der bekanntesten Treppen in Grimstad, von Lillerore hinunter zur Storgaten (7), gelangen Sie zur Nygaten. Biegen Sie nach links und dann rechts in die Vestregate. Die Straße gabelt sich. Rechts befindet sich „Oline Bruns bakke“ (8), Sie folgen dem Markveien nach links, der seinen Namen aus der Zeit hat, als die Straße zu den landwirtschaftlichen Gebieten führte – heute nur schwer vorstellbar. Auf der linken Seite erscheint schließlich Bangs murgård. Dieses Steingebäude enthielt verschiedene Dinge und war unter anderem ein Waisenhaus und ein Pfarrhaus, bevor es zur technischen Fachschule und jetzt zur Kulturschule wurde.
Gegenüber Bangs murgård biegen Sie in den „Kaptein Michalsens vei“ (9) ab, die Treppe hinauf und durch die Gasse zur Vestregate, der Sie bergab ein Stück folgen bevor Sie scharf nach links den Hügel hinauf zur Knibeheia (10) gehen. Geradeaus zwischen den Häusern führt die nächste Treppe (11) hinunter zur Storgaten durch den Hinterhof von Grimstads lokaler Zeitung.
Auf der anderen Straßenseite befindet sich Storgaten 44 (12), das Backsteingebäude, in dem sowohl die Sparkasse als auch die Bibliothek untergebracht war. In diesem Gebäude wickelte Knut Hamsun 1918 den Kauf von Nørholm ab und wurde 1948 wegen Landesverrats verurteilt. Sie folgen der Storgaten weiter hinabund biegen links über den Parkplatz in eine weitere Gasse, der Juskestredet (13,14), benannt nach Ellen Juske, einer einstigen Bewohnerin aus dem Jütland. Von hier gibt es verschiedene Wege, die alle in der Kirkegaten enden. Am Marktplatz (15) entlang kommen Sie zur Schmiede am „Kirkebakken“ (17). In diesem Viertel gibt es viel alte und guterhaltene südnorwegische Architektur (16) zu sehen.
Bei der Schmiede, die auch zu den ältesten Häusern der Stadt zählt, führen Treppen hoch zur Kirkeheia und der großen Holzkirche (19). Die Kirkeheia (18) ist ein wunderschöner Park mit einer fantastischen Aussicht auf die Stadt und die Schären.
Auf der östlichen Seite der Kirkeheia gelangen Sie hinunter und überqueren zuerst den Arendalsveien und dann die Voss gate. Biegen Sie nach links in die Binabbgaten. Ein bisschen weiter die Straße hoch haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können entweder rechts die steile Gasse hinunter zur Bioddgaten nehmen oder die Gasse hinauf nach links zum Batteriveien.
Letztere bietet eine schönere Aussicht über Hasseldalen und Vikkilen, wo ca. 20 Werften über viele Jahre Seite an Seite lagen. Folgen Sie dem Batteriveien hinunter Richtung Meer bis zur alten Kanonenbatterie (20), an der die „Schlacht im Hafen von Grimstad“ 1811 entschieden wurde. Folgen Sie dieser Straße weiter, gelangen Sie auf die Bioddgaten (21), die Sie zurück ins Zentrum führt.
Dort wo die Bioddgaten endet, überqueren Sie erneut die Voss gate. Nach ein paar Metern führt nach rechts eine Treppe zwischen den Häusern hinauf zu „Bings torv“ (22) und dem Arendalsveien. Gehen Sie nach links und nehmen Sie die Granit-Treppe (23) hinunter zur Henrik Ibsens gate (ehemals „Østregate“) mit dem Ibsen-Haus (24) rechte Hand.
Wandern Sie weiter zum Ibsen-Museum und biegen Sie nach links in die Løkkestredet. Folgen Sie dieser Gasse über den Wenzells plass zur Skolegaten. Sie gelangen über die nächste kleine Gasse „Apotekersmuget“ (25) auf die Storgaten und biegen nach links zum Centraltorvet (26), der auch unter dem Namen „Bietorvet“ bekannt ist. Quer über den Platz liegt die letzte Gasse dieser Wanderung, die Sie auf die Smith Petersens gate bringt. Überqueren Sie diese Straße und laufen Sie auf das Meer zu, so landen Sie wieder am Ausgangspunkt der Terje Vigens brygge zurück.
Es ist durchaus möglich, diese Tour in weniger als einer Stunde abzugehen. Wenn Sie jedoch ohne Hast im Spaziertempo gehen, benötigen Sie für gewöhnlich mindestens zwei Stunden.
Viel Spaß beim Spazieren!
Quelle: Grimstad Turistkontor
Schmale Gassen in Grimstad